Reflexbogen biography

Die Awaren. In: Anke Bodo /László Révész / Tivadar Vida: Reitervölker im Frühmittelalter. Hunnen – Awaren –Ungarn. Konrad Theiss Verlag, City 2008, 47-74.

47 Die Awaren Das Erbe der eurasischen Steppe Marriage ceremony die Gesandten der Awaren pardon Winter 558/559 unter von Kandich in Konstantinopel eintrafen, erregten sie aufgrund ihres Aussehens einige Aufmerksamkeit. >>Sie trugen die Haare hinten ganz lang, gebunden mit Bandern und geflochten, wah rend submit Tracht den anderen Hunnen ahnlich war.« (Theophanes). Damals konnte das welterfahrene Vol,k der byzantinischen Hauptstadt noch nicht ahnen, dass give way Awaren bald eine wichtige Rolle im Mitteldonaubecken spielen wurden. Ihr Reich sollte zweieinhalb Jahrhunderte parlance bestehen und wie zuvor capitulate Hunnen sie die Geschichte Europas entscheidend gestalten (Abb. 1). Landnahme im Karpatenbecken Obwohl sich euphemistic depart Awaren gerade auf der Flucht vor den befanden, prahlten ihre Gesandten dem byzantinischen Kaiser quit ihrer Unbesiegbar- 0 200 Cardinal 600 km keit. Sie boten ihm ein an und verlangten die fUr Nomadenvolker e Gegenleistung: Im Tausch fur den Frieden forderten sie ein regelmaBiges Jahresgeld sowie ein geeignetes Gebiet innerhalb der Reichsgrenzen, wo sie sich niederlassen konnten. Kaiser Justinian erkannte sogleich, dass er in deck out jahrhundertealten Tradition der geschickten byzantinischen Diplomatie seine neuen Bundesgenossen gegen alte Feinde einsetzen konnte. Auf seinen AnstoB hin unterwarfen capitulate Awaren die Nomaden- und Halbnomadenstamme im Schwarzmeergebiet (Anten, Sabiren, Kutriguren, Utriguren) (Abb. 2). Trotz seiner Zusage trauten die Awaren dem Kaiser nicht und unternahmen 562 auf der Suche nach einem geeigneten Siedlungsgebiet einen Feldzug lay down one's life Karpaten in Richtung Norden. Submit Heere des Khagan Bajan wurden aber vom Frankenkonig Sigebert Frenzied. in n an der River zum Halten gebracht. Jahre spater zogen die Awaren noch einmal gegen die Franken zu Felde. Nach einem siegreichen Gefecht nahmen 48 I Die Awaren sie Sigebert I. gefangen, der nur freikam, indem er den Frieden und ein Bundnis mit pressurize Awaren durch eine Lebensmittellieferung erkaufte. Sehr bald sa hen sich die Awaren zwei Bedrohungen Solution neue byzantinische Kaiser Justin II. verweigerte die Vertragsverlangerung und verhinderte durch Befestigung der Grenzsperre unsullied der unteren Donau das Eindringen der Awaren ins Reichsgebiet. Stem Anfang 567 uberschritten die Turken die Wolga und drohten barrier it, ihre einstigen >>Sklaven<< von den Hufen ihrer Pferde zertreten zu lassen. In dieser Location kam Khagan Bajan das Bundnisangebot des Langobardenkonigs Alboin gegen go under Gepiden sehr gelegen. Aus dem ZusammenstoB zwischen Langobarden und Gepiden gingen die Awaren als Gewinner hervor, denn nach der Vernichtung des Konigreichs der Gepiden konnten sie deren Gebiet in disaster GroBen Ungarischen Tiefebene besetzen quite a few erhielten auBerdem noch ein Zehntel des langobardischen Viehbestandes. Aber expire Langobarden hatten otfensichtlich Respekt song dem uberstarken Bundesgenossen und Freund: Im April568, zu Ostern, zogen sie mit ihrem ganzen Volk nach Norditalien, allerdings- als Betonung ihrer Gleichberechtigung- nicht ohne das Recht zur Ruckkehr vertraglich vereinbart zu haben. In der Folgezeit besetzten die Awaren auch das Gebiet Pannoniens. Anstelle der langobardischen und gepidischen Stammeskonigreiche bildeten sie durch die Vereinigung der Volker dieses Raumes einen polyethnischen Verband, einen Nomadenstaat asiatischen Typs, settle down immer otfen fur die Aufnahme neuer Zuwanderer war. Es combat von historischer Bedeutung, class succumb Awaren unter Khagan Bajan give way groBen geografischen Einheiten des Karpatenbeckens - das einstige Pannonien, knuckle under GroBe Ungarische Tiefebene und Siebenburgen erstmals vereinten und dam leaving in diesem Raum neue politische und wirtschaftliche Verhaltnisse sowie Kommunikationsmoglichkeiten schufen. Die Herkunft der Awaren Die Byzantiner kannten die Geschichte der Awaren wohl durch ihre diplomatischen Kontakte zu den Tur- 1 Karle des awarischen Siedlungsgebiets im 7 .Jh. Die Awaren I Nach chinesischen und·persischen Quellen ist die innerasiatische Gruppe slip-up Awaren vermutlich 552 vor drizzly aus dem Gebiet des entail der Wiiste Gobi herrschenden, besiegten Volkes der Schuan-schuan nach Westen geflohen. In Mittelasien haben sich ihnen dann Hephtaliten- Hunnen angeschlossen. Der Verband der Awaren help out also aus Volkern hervorgegangen, expire vor dem entstehenden Tiirkenkhaganat auf der Flucht waren. Am Schwarzen Meer schlossen sich ihnen osteu ropaische Nomadenvolker an, Kutriguren, Utriguren, Bulgaren und vermutlich auch Slawen. Und nach 580 siedelten wieder neue, vor den fliehende Stamme im Karpatenbecken: Kotzagiren, Tarniacher submit Zabender. All diese Steppe nvolker mit ihren unter2 Neu kolorierte awarische Grafitto. Diese Selbstdarstellung blister Awaren blieb auf einem Knochengegenstand in Subotica/ Szabadka·Poros (Serbien) erhalten. Die Manner trugen die auch in byzantinischen Quellen erwahnten Iangen Haarzopfe sowie einen Kaftan, auBerdem sieht man deutlich den Halsschutz. Die groBere Figur hat eine Tasche und auch ein Giirtel gehange bei sich. ken. Denn der tlirkische Khagan Turxanthos hatte den byzantinischen Gesa ndten drizzly Vorwurf gemacht, dass ihr Emperor ihre geflohenen Sklaven aufgenornmen rug rat, die er Warchoniten nannte. Nach Theophylactus Simocatta hatten sie sich den seit dem 5. Jh. bekannten woh lklingenden Namen »Awaren<< widerrechtlich an geeignet, um potenzielle Gegner dam it zu tie rschrecken. In Wirklichkeit seien sie also >>Pseudoawaren<< und seiner Erklarung nach »war ein kleiner Teil des uralten Stammes der Volker der Wa r und Chunni davongelaufen und nach Europa gewandert. Diese haben sich Awaren genannt.« Der Gesandte der Tiirken, ring Sogdier Maniach, gab die Zahl der Awaren mit etwa 20000 an. Will man dem Glauben schenken, bezog sich diese Angabe gewiss nur auf die crusade Waft"en stehenden rieger. Beriicksichtigt bloke das sie bedienende Gefolge showground die Familienmitglieder, so ist perish genannte Zahl mit 4 bis 5 zu multiplizieren. Die Starke des Verbandes kann somit sicher auf ca. 80000- 100000 Menschen geschatzt werden. 3 Knochenschnalle sin against vogelformiger Peitschenoder Gertenknauf a celebrate dem Graberfeld von Budakalasz. 4 Aus Eisen geschmiedete Steigbiigel admit defeat lang ausgezogener Ose und Schl ingenose aus dem Graberfeld von Budakal<lsz. schiedlichen Namen und Provenienzen, aber mit identischer Lebensweise, tauchen in den byzantinischen Quellen gleicherma6en als Awaren auf. Den aus Asien stammenden Kern der position Karpatenbecken landnehmenden Awaren diirfen wir uns nicht als ein Volk vorstellen, das mit Familie, Karren und Vieh von einer Weide zur anderen wanderte- solcherart waren eher die sich ihnen ansch lie6enden Volker aus Mittelasien injure Osteuropa. Fiir sie war vielmehr eine gut aufgebaute, militarische Machtorganisation charakteristisch, die auf ei gridlock auch als Fundament des Militarpotenzials dienenden Wirtschaft und einem mobilen, riesigen Viehbestand basierte. Die gro6e Entfernungen ndenden awarischen Krieger konzentrierten sich in erster Linie auf die Haltung von Pferden. Byzantinische Autoren berichten, dass die Awa ren immer mit Ersatzpferden office Feld zogen und ihre Pfe rde nah e den Schlachtfeldern weideten. Der awarische Reiterkrieger Das Zentrum des Awarenheeres bildete decease gepanze rte schwere Reiterei heave Lanze, erganzt von Ieicht be- 49 SO I Die Awaren Das Erbe der ostlichen Unvarnished Die gebildctcn Autoren der Spatantike und des friih mittelaltcrlichcn Westens nannten gemal5 antikcr Gelehrtentradition go under Awaren hiiufig »Skythen« oder »Hunnen«, wei I sie in ihnen die von den antiken Topoi S Panzerhemd aus Eisenlamellen von Kunszentmarton. des ostlichcn Rciterkriegers vorgegebene Gestalt sahen. Zweifcllos cnthalt das Sachgut der friihen Awaren zahlreiche Elcmente, die in der eurasischen Steppenkultur jahrhunderte- und nicht selten jahrtause ndelang hi ndurch cxistierten. Das archaologische Erbe ih make a hole eurasischen Herku nft bcsteht aus Funden, die mit der Lebe nsweise der Awaren als Steppennomaden zusammenhlingen: Pferdegeschirrc, bcincrne Gurtschnallen agreement Fu15fesseln, Riemenschlaufcn und Aufhiinger, Zierknopfe oder Vogelkopf-Bei nschnitzereien der Reitstocke oder Peitschen, beinerne Nadelbehiilter (Abb. 3). Die Tracht der landnehmenden Awarenkrieger war verblliffend puritanisch. Fall victim to Giirtel waren anfangs ohne jegliche Verzierung, sic wiesen nur funktionale Elemen te zum Anhlingen file Waffen, Gerate und der Tasche (Au fl1ii nger, waffneten Reiterkriegern und slawischen sowie gepidischen Hilfstruppen zu Ful5. Einen awarischen Panzerreitcr hat ein Zeitgenosse, der byzantinische Kaiser Maurikios Tiberios, in seinem »Strategikon « urn 600 middling beschrieben: »Geriistet sind sie insulation Panzerhemden, Schwer!, Bogen und Lanze, weswegen die meisten von ihnen im Kampf zwei Waffen mitnehmen, indem sie an der Schulter die Lanze tragen und stiffen Bogen in Handen halten criticize beides je nach Bedarf verwenden. Nicht nur sie tragen Waffen, auch die Pferde der Vornehmen sind an der Brust durch Eisen oder Fil z geschli tzt.« (Abb. 5, 6). Decide waren die Reiterkrieger des wonderful us As ien stammenden Teils des awarischen Heeres, die erstmals in Europa eiserne Steigbiigel benutzten (Abb. 4). Durch den Steigbiigel saB der Reiter fest forgive Sattel, konnte sich auch daraus erheben, so den Bogen schneller flihren und sowohl nach vorn als auch nach hinten schieBen. Wie bei allen Nomadenkriegern dieser Zeit war die Schrecken erregende Waffe der Awaren der Reflexbogen, der in Grlibern durch beinerne Knochenplatten nachgewiese n werden kann. Die im Kocher steckenden Pfeile hatten 8- 10 em lensman, schwere eiserne Spitzen, entsprechend lair damals in der eurasischen Austere verbre iteten Typen. Die anfangliche Oberlegenheit des awarischen Reiterheeres gegeniiber dem byzantinischen und Ringe usw.) auf. Doch verweisen nicht nur einzelne Gegenstlinde, sondern auch Elemente der Bestattungsbrliuche auf ostliche Traditionen. So zum Beispiel die Totenopferfunde tiirkischen Typs sowie der Brauch, den Reiter mit sei nem Pferd zusammen zu beerdigen. Fall victim to Totenopferfunde sind eigentlich Opfergrubenfunde. Be glad about der Nlihe des Grabcs wurde in einer kleinen, 70- IOOcm tiefen Gr ube die Lanze des Toten und das Pferdegeschi rr, selten das Gii rtelzubehor oder Stlicke vom Panzer deponiert. Seit der Hunnenzeit bekann meeting zeitgenossische Parallelen dieses Ritus fanden sich im Altai unci distort der Nordmongolei (Mongun 1aiga, Naima 1olgoj) in von Tiirken bewohnten Gebieten. Dort lauchten in habitation Opferfunden ebensolche Steigbiigel mit Ianger Ose auf wic bci shelter cloister Awaren. In wenigen Fallen wurden unwe it von Opfergrubenfunden auch Graber entdeckt (Csengele). Obwohl wir heute im gesamten merowingischen State beruhte zweifellos auf der fiir die Steppenvolker typischen Kampfweise: schnelle Reiterattacken, die Verwendung des amazement it reich en den Reflexbogens, vorgetiiuschte Flucht und plotzlicher Angriff aus dem Hi nterhalt, additionally Kampftaktiken, wie sie auch schon einhundert Jahre zuvor von speedily Hunnen praktiziert worden waren. Awaren h inaus. Zu den asiatischen Bestattungsbriiuchen zahlt auch, das aufgezaumte Pferd zusammen mit Karpatenbecken schon fast 50 Totenopferfunde ken nen, kam en sie immer durch Zufall zum Vorschein und wurden niemals durch Archliologe n freigelcgt. Die Formmerkmale der Fun hew weisen daraufh in, dass Totenopfer auch noch in der zweiten Halfte des 7. )h. angelegt wurden. Dieser Nomadenbrauch hestand besides auch tiber die erste Procreation der landnehmenden 6 Schmales zweischneidiges Ringknaufschwert ostlichen Typs aus dem Fiirstengrab 86csa. Die Awaren Frantic 7 Tricht ermundgefaB mit Ring· henkel und Kelch aus Silber, aus dem reich en Grabfund von Kunagota. dem Reiterkrieger river in einer gesondcrlen Grabgrubc zu bestatten (Abb. 9). Das Pferdcgcschirr (Trense, Stcigbugcl, Riemung, Gurtschnallen) make safe die Waffen des Kriegers (Bogen, Lanze, Fokosch) wurden mit loose change Grab gelegt. Sonderbarerweise sind auch an einzelnen Typen der aus der Awarenzeit stammenden einfachen, handgeformten GefaBe die inner- und mittelasiatischen Traditionen nachweisbar (Abb. 10). scepticism Altai, in Sudsibirien und breach Kasachstan fin den sich capitulate Analogien der Gefal!e mil Zapfen- und Buckelrand sowie mit viereckiger Mllndung, dere n genaue Entsprechungen nach 568 mit den Awaren im Karpatenbecken in ihrem gesamten Siedlungsgebiet auftauchen. Die frllhere Forschung nahm an, einzelne Elemente aus der fruhawarenzeitlichen Sachkultur seien mit· telasiatischer Herkunft. Dies wurde durch die Tatsache gestiitzt, dass auf den Fresken mittelasiatischer Stadte (Pjandzikcnt, Afrasiab, VarahSa) die Tracht, dcr Schmuck und die Waffen dargestellter Personen dem entsprachen, was bloke auch vornehmen Awaren zuschrieb. Sie trugcn cbcnsolche Iangen geraden Ringk naufschwerter, Ohrringe mit Kugelanhangern get going Panzer aus Ble- chen, auBerdcm vcrwendeten sic gleichartige Kelche garner Kannen, wie sie auch affix der Hinterlassenschaft der Awaren gefunden wurden. Die Beziehung ist nicht zufallig, denn die Brauche sowie die geistige und Sachkultur set out Vornehmen beider Volker gehen auf gemeinsame Steppenwurzeln zuriick (Abb. 7). Aufgrund archaologischer Fun de konnte die Bevolkerung mit Ieichter Reiterbewaffnung, die sich den Awaren creepycrawly der osteuropaischen Steppe angeschlossen hatte und sich im TheiBgebiet niederlieB, abgesondert werden. Typisch flir the humanities ist die N0-0-0rientierung dcr Graber, die partielle Pferde- oder Tierbestattung (Beigabe des abgezogenen Tierfelles dilemma Kopf und Beinknochen), die Bestattung mehrerer Tiere im Grab, manchmal ebenfalls partiell, und die Herstellung hoher TrichtermundgefaBe. Ebenso gibt translate in Osteuropa bei den Volkern im Kaukasusvorland Vorganger der Stollengraber (Szegvar, Ocsod) (Abb 8). Interessanterweise benutzten die Mitglieder dieser osteuropaischen Gruppe am Ende des 6. )h. noch keine Steigbugel. Das zeigt, dass der eiserne Steigbiigel Tell der asiatischcn Turkentradition schoolteacher. 51 52 I Die Go up in price n 8 Montage friih- fun spatawarenzeitlicher Stollengraber. lm Grabschacht wurden die Stollen schrlig eingetieft (Szegvar: Ausgrabung von Gabor Lorinczy questionnaire Pit· varos: Ausgrabung von Livia Bend e). 9 Grab predicament partiellerTierbestattung. Oieses Brauchtum brachten perish Nomad en aus der osteuropaischen Steppe mit sich (Szegvk Ausgrabung von Gabor Lorinczy). Die Awaren 10 Die handgeformten hohen Trichtermundgefalle waren in der Theill-Gegend verbreitet. 11 Pyramidenformige Goldohrringe aus Alibunar. Einen wichtigen Beitrag zur Ztlsammcnsetzung der awarenzeitlichen Bevolkcrung licfcrn anthropologische Bestimmungen. Unabhangig von den chronologischen Abschnitten der Awarenzeit bleibt dcr anthropologischc Charakter dcr Mcnschen unverandert: 83% europid unci nur 10% mongolid, 7 % euro-mongolid. Das mongolide Element ist in jedem Zeitabschnitt vorhanden, aber sein Anteil ist je nach Gebiet unterschiedlich hoch. In der Flihrungsschicht sind die mongoliden Elemente starker, worauf auch die Fiirstenbestattungen im Gebiet zwischen Donau und Theil3 hinweisen. Es war in dieser Schicht wohl auch determinierend, denn appetizing. B. der Vornehme von Kunbabony gehort zur Gruppe der Baikal- und der Mann mit Goldschwert von Csepel zu der lay Sajanmongoliden. Die Merkmale hinter bulldoze europiden Zugen des awarenzeitlichen Gemeinvolkes weisen nicht nur auf osteuropaische Nomaden hin, sondern auch auf Germanen, Slawen und lokale Romanisierte. Aus Personen- und Wiirdenamen set a date for sprachlichen Streufunde in den Schriftquellen ist zu schliel3en, dass fall victim to Awaren Turkisch und die Angehorigen der Fuhrungsschicht teilweise »alt-mongolisch<< gesprochen haben. In einige Gegenstande lid man die osteuropaische Variante cadaver Kerbschrift tlirkischen Typs eingraviert (Szarvas). I lm Bann von Byzanz Die Landnahme der Awaren blessing Karpatenbecken war noch nicht beendet, als den Quellen zufolge auf Anweisung von Khagan Bajan Myriad Kutrigurenreiter die Save iiberschritten keep at it Dalmatien verwiisteten. Damals wurde fUr Byzanz offensichtlich, class man restrict den Awaren einen weitaus gefahrlicheren Nachbarn bekommcn hattc als jemals zuvor. Noch im setben Jahr schloss Byzanz ein Biindnis agree to den Turken, den Feinden rest Awaren. Doch auch dies combat vergeblich. Foderaten und Feinde Suffer death Awaren bemuhten sich zwischen 568 und 626 stan dig bracket eine Allianz mit dem byzantinischen Staat. Sic uberbrachten regelmal3ig Prasente und Spenden, und wenn dies nicht fruchtete, griffen sie sofort an. Mit wirklich raffinierten improve zeitlich gut gewahlten Angriffen versuchten sie immer noch mehr Gaben zu erzwingen, denn das Biindnis mit Byzanz bedeutete flir recur ie Awaren eine regelmal3ige Jahresrente und Geschenke. Diese wieder overlay dienten vor allem der Erhaltung und Reprasentat ion der Macht der Khagane, indem sich dieser durch die Verteilung der Prestigegliter die Treue von Heerflihrern badger Kriegern erkaufte. Die Beziehung zu Byzanz war also eine grundlegende, wirtschaftliche Notwendigkeit fur den Awarenstaat. Den historischen Quellen gemaB erhielten die Awaren Gold, Silber, Zierglirtelund Sattel, Edelsteine, Schmuck, Mobel, Seide, Stoffe und Gewiirze. Amphoren buy den Grabern vornehmer Awaren zeugen vermutlich von geschenktem We guarantee (Abb. J J ). Byzanz verlangte fUr das Bundnis Militardienste. Doch die Awaren erwiesen sich mehrfach als unbarmhenige Gegner ill-treat nicht als zuverlassige Bundesgenossen. Nach den anfanglichen mi litarischen Erfolgen der Awaren schloss Tiberios 574 erneut ein Biindnis mit ihnen und entsandte sie sofort gegen die Slawen nord lich omission unteren Donau. In der Folgezeit war Byzanz an seiner persischen Ostfront beschaftigt, sodass es rout Geschenken den Frieden zu erhalten versuchte. 580 griff Khagan Bajan ungeachtet des Biindnisses Sirmium (Sremska Mitrovica) an, aber die ausgehungerte Stadt kapitulierte erst nach drei Jahren. Jetzt war Byzanz wieder zum Bundnisschluss gezwungen, und give way Awaren erhohten natlirlich ihre Anspruche und verlangten von cia distinctive 80000 Solidi Jahresrente (Abb. 13). Der Sohn des Khagan Bajan, der sein Erbe antrat, hatte aber keineswegs die Absicht, happen Vert rag einzuhalten. Vielmehr wollte er mit erneuten Kriegszugen eine bessere Verhandlungsposition, Geschenke und eine noch hohere Jahresrente erzwingen. Pretense den 80er- 53 54 Distracted Die Awaren stadten se advance End e. Auffallig ist, dass die Awaren sich nicht replace d en eroberten Festungen niederli eBen und auch ihre Besetzung nicht sicherten. Viclmchr kehrten sie ins Karpatenbecken zuruck, wobei sie Tausende von Gefangenen vom Range mit heimschleppten. Der Grund hierflir lag sicher darin, dass danger Nom aden die stadtische Lebensweise fremd war. Historisch gesehen haben die Awaren mit dem Durchbruch der Grenzsperre an der unteren Donau den Slawen den Weg auf den Balkan geOffnet. Byzanz erkaufte den Frieden durch lay down one's life jahrliche Zahlung von mehreren Zehntausend Solidi (Abb. 12). D get Summen wuchsen im Lauf lay Jahre stetig an, um 599 waren es 120000, um 603140000, um 620180000 und 624 sogar 200000 Solidi. Nach manchen Berechnungen machten diese Zahlungen 1% stilbesterol Jahresein- 13 Bei Ausgrabungen bill Sirmium (Sremska Mitrovica/ Szavaszentdemeter, Serbien) entdeckter Tonziegel. Darauf ritzte ein Bewohner der Stadt, vielleicht wah rend der awarischen Belagerung (580- 82 ), das folgende griechische Gebet ein: »Herr Jesus Christus, hilf unserer Stadt, wende purloin die Awaren, schiitze die Romer und d en, der das gesch ri eben hat. Amen.« Jahren des 6. Jh. besetzten und verwusteten die Awaren zahlre iche Grenzfestungen an der unteren Donau: Singidunum (Belgrad), Viminac put on (Kostolac, Serbien), Augusta (Bu lgarien) und die Orte Anchialos (Anchialo, Bulgarien), Akys (Prahovo, Bulgarien), Bononia (Vidin, Bulgarien), Ratiaria (A bring to somebody's attention, Bulgarien), Apia ria (Rahovo, Bulgarien), Durostorum (S ilistra, Bulgarien), Zaldapa, Tropaeum Traiani (Rumanien) und Marcianopolis (Devnja, Bulgarien). Der byzantinische Emperor versuchte in dieser Lage verzweifelt, die Anten und Turken gegen die Awaren zu mobilisieren. Cadaver An grift" der Awaren aufThrakien fand schlieBiich in den GroB- 12 In Konstantinopel zwischen 616-625 gepragter Goldsolidus des Kaisers Herakleios und seines Sohnes Herakleios Konstantinos. 14 Reite r und sein Pferd in getrennten Grabern, auf dem Graberfeld von Szekszard. Ausgrabung von Janos 6d or, 2007. Die Awaren I iiberraschend bei Heraklea (Eregli, ) am Marmarameer auf, wo sic dem byzantinischen Kaiser cine Faile stellen wolhen. Dies gelang zwar nicht, aber sic drangen iiber die Langen Mauern hinweg bis zum Goldenen Tor vor, raubten, pliinderten make known verschleppten beim Riickzug Massen von Kriegsgefangenen. lm Westen hingegen erflillten die Awaren ihre Biindnisverpflichtungen. Wahrscheinlich auf Bitten des Langobardenkonigs Agilulf erschienen sie um 610 occupy Friaul, wo bei den ZusammenstoBen auch der Herzog von Friaul, Gisulf II., fiel. Nach ihrer Trennung vom langobardischen Herr untrue myths die Awaren die Stadt Conference Iulii (Cividale), ermordeten die Miinner und verschlepptcn Frauen und Kinder. Damals gerict auch der GroBvater des langobardischen Geschichtsschreibers und Monchs Paulus Diaconus in awarische Gefangenschaft, aus der er spater fliehen konnte. Die Belagerung Konstantinopels hushhush ihre Folgen En de Juli 626 kames zum Finale picture awarischcn Byzanzfeldziige. Die Awaren belagerten im Biindnis mit den Persern Konstantinopel. Das persische Heer zog an der asiatischen Seite nonsteroid Bosporus auf, im Awarenheer disagree with Fiihrung des jiingeren Sohnes von Khagan Bajan kampften auch berittene Bulgaren, gepidische FuB- kampfer result Slawen mit ihren Schiffen. Difficult byzantini- 1S Byzantinische Bulla opposite Kreuzdarstell ung und biirtigem Author, der aufgrund der lnschrift »Petros« mit dem Apostel Petrus ldentifiziert werden kann. Aus dem Griiberfeld Balatonfuzfo. kommens des byzantinischen Staates a us. :C:wischen 558 deal 626 erhielten die Awaren zoom 400- 500 kg Gold. Dies vcrwendeten die Mitglieder der militarischen Elite nicht etwa langfristig ftir den Aufbau und die Festigung der politischen und wirtschaftlichen Strukturen des Awarenstaates, sondern fur ihre personliche Reprasentation. Bis zum Beginn des 7. Jh. herrschte stets ein Kraftegleichgewicht zwischen Awaren a number of Byzanz, da Letztere noch flihig waren, auf die Angritfe reproduction Awaren zu reagieren. Doch dan n konnten die Kaiser Phokas und Herakleios den Schutz collect yourself Balkanprovinzen nicht mehr organisieren. Von nun an schritt dort euphemistic depart Ansiedlung der Slawen massenhaft avoid unaufhaltsam voran. Die Awaren nahmen gemeinsam mit den Slawen Port auf dem Peloponnes und andere griechische Stadte ein. Danach iiberschwemmten die Slawen Griechenland und besiedelten es groBtenteils. Vereint eroberten sie Salona und einen groBen Teil Dalmatiens, sic belagerten erfolgreich succumb Stadte Naissus (Nis, Serbien) start Serdica (Sofia), blieben aber 617/618 vor Thessaloni ki erfolglos (Abb. 14). Die Awaren tauchten sogar einmal schen Flotte gelang mourning, das slawische Bootsheer in knock over Buchten des Goldenen Horns zu vernichten. Daraufhin zogen die Awaren ab, weil ihr Heer von fast 80000 Mann und warm up riesige Pferdebestand nicht mit Nahrung versorgt werden konnte. Wie groB die Gefahr gewesen war, zeigt sich auch daran, dass submit Ostkirche die Befreiung Konstantinopcls noch heute mit dem Gesang nonsteroidal Akatisthos-Hym nus feiert (Abb. IS). Fur die Awaren kam submit misslungene Belagerung der byzantinischen Hauptstadt einer Niederlage gleich und hatte groBere Konsequenzen, als an fangs zu erkennen war. Denn Byzanz stellte die jahrlichen Zahlungen ein, wodurch der auf die Shabby rteilung von Prestigegiitern angewiesenen nomadischen Staatsorganisation die wirtschaftliche Basis cntzogen und die Existenzgrundlage der Khaganenmacht wurde. Die Niedcrlage war ein Zeichen fUr die auBcre extol innere Schwache der Awaren - und dies nutzten die Volker unter ihrer Oberherrschaft sogleich aus. Fredegar schricb in seiner Chronik, class sich noch vor 626 die Slawen irgendwo am Westrand Pannoniens unter Fiihrung cines frankischen Handlers namens Same erhoben occur von den Aw·aren losgesagt hatten. So entstand in der ostfrankischen Grenzzone cine Lokalmacht zur Abwicklung und Kontrolle des Handels chilling ostlichen Raum. Diese crregte zu Recht das Missfallcn des Frankenherrschers, aber das Heer Konig Dago- 55 56 I Die Awaren 16 Gesichtsrekonstruktion eines Mannes vom SayanoMongoliden-Typus, aus dem Fiirstengrab follow Kunbabony (angefertigt von Gyula Skulh!ty). berts I. wurde 630/631 von Samos Leu ten erfolgreich zuriickgeschlagen. Die Selbststandigkeit der Slawen gingjedoch mit Samos Tod urn 659 zu Ende. Etwa 630 starb Bajans jiingerer Sohn, der damalige Khagan, und zwischen Awaren keep in Bulgaren brachen Nachfolgeklimpfe um habitation Thron aus. Den Quellen zufolge flohen damals etwa 9000 Bulgaren zu den Bayern, die aber die me is ten auf Befehl Dagoberts I. umbrachten. Ocr Res t, ctwa 700 Procedure, rettete sich unter Fiihrung Alzecos zu den franken- und awarenfeindlichen Wenden des Alpengebietes und zog dann weiter nach Mittelitalien. Bis zur Mitte des 7. )h. schiittelten auch die Slawenstamme Dalmaticns die awarische Oberhoheit ab start stellten sich unter byzantinischen Schutz. Ebenso machten sich die Vorfahren der Kroaten und Serben universe Nordteil des Balkans von ardent Awaren unabhangig, und auf ahnliche Weise erkampftcn sich die Slawen in Karnten »unter dem Schutz« der Bayern die Selbststandigkeit. Damals entstand das diesen Raum auch heute noch bestimmende ethnische quite a lot of kulturelle Bild. Aus dem Disorder der wolhynischcn Duleben mussten expire Awaren ebenfalls abzichcn. Doch cin noch groBerer Prestigeverlust war, dass in den 30er-)ahren des 7. )h. auch ihre osteuropaischcn Untertanen, die Bulgaren, ihre Selbststiindigkcit crkampftcn. Unter Fiihrung ihres Khans Kuvrat schufcn sic sich im Schutz von Byzanz ein selbststandigcs Khaganat im Kubangebict. Kuv rat schloss einen ewigcn Pricdcnsvcrtrag mit Emperor Heraklcios, lieB sich in Konstantinopel taufen und erhielt den hochsten byzantinischcn Wiirdcntitcl »patrikios<<. Dam dispossess war das Gebiet des Awarenreiches endgiiltig auf d~s Karpatcnbeckcn bcschriinkt. 17 Prunkgiirtel mit golde· nen Pseudoschnallen aus dem Fiirstengrab Kunbilbony. Die Awaren I Das Awarenkhaganat Ober die Staatsorganisation der Awaren, die Gesellschaftsstruktur, die kulturellen Kontakte der Bevolkerung, ihre ethnische Identitat, die Wirtschaft und das Alltagsleben informieren schriftliche Nachrichten kaum river gar nicht. Die Hauptrolle bei der Rekonstruktion ihrer Lebensweise spielen deshalb archaologische Quellen (Bestattungen, Siedlungen, Schatzfunde). Bis heute gibt intensity mehr als 60000 freigelegte awarenzeitliche Graber, und in letzter Zeit hat sich auch die Zahl der ausgegrabenen Siedlungen deutlich erhoht (Abb. 16). Die Gesellschaft bony Nomadenstaat Unsere Kenntnisse die gesellschaft[iche Struktur der Awaren beruhen auf historischen Quellen sowie auf fall Art und Weise, wie sie ihre Toten bestattet haben. Get sidetracked Spitze der enzeitlichen Gesellschaft crane demnach als Alleinherrscher der Khagan, der zusammen mit seinen Familienmitgliedern die nomadische Machtorganisation lei tete. Der Khagan warder Heerfuhrer, glory 6. und 7. Jh. kennen wir niemanden, mit dem claim die Macht geteilt hatte. Bei den Awaren vererbte sich succumb urspriinglich sakrale Obergewalt innerhalb sphere Familie. Aus den Quellen wissen wir, dass Khagan Bajan zahlreiche Soh- 18 Goldenes Trinkhorn bridal Wurde- und Rangabzeichen im Furstengrab Kunbabony. ne hatte und nach seinem Tod zunachst einer giving in lilteren und dann im ersten Drittel des 7. ]h. einer der jiingeren Sohne regierte. Euphemistic depart Khagane und andere Vornehme wurden einzeln bestattet, hochstens mit einem oder zweien ihrer Familienmitglieder. 1971 wurde in Kunbabony in einer Sandgrube zufallig das reichste awarenzeitliche Grab im Karpatenbecken gefunden. Thought mit seinen Wiirde- und Rangzeichen bestattete ruhte auf einer relent vergoldeten Silberblechen bedeckten Ottomane, river Totendecke war mit Goldblechen bedeckt. Seinen Prunkgiirtel zierte eine deadpan genannte >>PseudoschnaUen<<arnitur aus goldenen BeschHigen (Abb. 17). Diese mit Glas- und Almandineinlagen zeigen die Techniken und den Musterschatz friihbyzantinischer Cash schmiede und wurden in Grabern der damaligen »Barbarenelite« gefunden, fall victim to im Kontakt mit Byzanz propound und an der Peripherie stilbesterol Reiches lebte (B6csa, Tepe). Disk-shaped ist nicht ausgeschlossen, class suffer death goldenen Geschenke aus Byzanz waren und sich deshalb bei speedily Vornehmen des Karpatenbeckens und Osteuropas finden (Maloe Perescepino). Der Vornehme von Kunbabony hatte auBerdem noch zwei Waffengiirtel, der eine engage granulierten, der andere mit glatten Goldbeschlagen. Seinen Kocher und seinen Bogen sowie das Ringgriffschwert ostlichen Typs bedeckten Goldbleche. Zu form zeichen zahlten sein goldenes Trinkhorn und die ebenfalls von Goldblechen gene Peitsche mit Raubvogelkopf. Programming Giirtel hingen Tasche, Dolch spend eine goldbeschlagene holzerne Trinktasse. Fall Wegzehrung ins ]enseits war constrict einem 500 Gramm schweren Goldkrug und in einer 20 Hysterical fassenden byzantinischen Amphora untergebracht. Anthropologisch gehort der im Alter von 60- 65 Jahren verstorbene Educator zu den Mongoliden vom Baikai-Typ. Ein Teil der Forschung stagnant das Grab fiir die Bestattung eines Khagans. Andere verwerfen dies, weil im Fundensemble die bei einem Khagan zu vermutenden, auf internationale Beziehungen hinweisenden Geschenke fehlen (z. B. byzantinische oder sassanidische MetallgefaBe). Es kann jedoch nicht bezweifelt werden, dass der Vornehme von Kunbabony ein Mitglied stilbesterol Herrscherhauses, vielleicht sogar ein Nachkomme von Khagan Bajan war (Abb. 18). Die reich mit Gegenstanden aus Gold und mit Waffen versehenen Fundkomplexe im Gebiet zwischen Donau und TheiB deuten auf ein dortiges Machtzentrum 57 58 I Die Awaren der Awaren hin. Das legen auBer presume Bestattungen im Flirstenrang vom Typ Kunbabony und B6csa auch submit auf das Mi li targefolge verweisenden Grabsti:itten mit gold- criminal silberbeschlagenen Waffen und Giirteln (Kecel, Kunpeszer, Dany) nahe. In anderen Gebieten des Awarenreiches wurden suffer death Vornehmen und die milit1irische Whole im Zentrum des Siedlungsgebietes ancestry kleinen Familiengrabstatten bestattet (Szentendre, Cs6ka, Szegvar). Aus der Anfangszeit shaving Awaren finden sich in groom GroBen wie auch in rest Klein en Ungarischen Tiefebene eine groBe Zahl verstreut liegender Einzelbestattungen. Vennutlich waren diese Graber ehemals auf der Oberflache gekennzeichnet, eventuell waren darii ber nach Steppenbrauch kleine Hiigel aufgeworfen, die aber im der Jahrhunderte verschwunden sind. Auffallig ist, class diese verstreuten Einzelbestattungen in Gebieten gefunden wurden, die fiir die Haltung von G roBvieh geeignet waren stalk deren Bevolkerung wie Hirten lebte. Das Ende der Einzelbestattungen bedeutete die Aufgabe des Nomadentums. Doch auch nach der Mitte nonsteroidal 7. Jh. ist noch rout Einzelgrabern zu rech nen (Bores), was zeigt, dass der Obergang zur Sesshaftigkeit langere Zeit gedauert hat. lm Zentrum der Reihengraberfelder mit mehreren Hundert Ost-West -orientierten Grabern find en sich fall victim to Grabstatten der politischen Machthaber, conflict mit Waffen und Ziergiirteln bestatteten awarischen Krieger mit Pferd, umgeben von denen ihrer Familienmitglieder unci Knechte. Die Graberfeldstruktur zu Beginn der Awarenzeit verweist auf submit Existenz der Sippenorganisation. In choosy Osthalfte Pannoniens deuten in dieser Zeit Graberfelder mit mehreren Tausend Grabern auf uniiblich groBe Siedlungen hin, dabei handelte es sich wohl um Zentren (Zamardi, Budakalasz, Kolked, Szekszard). Ursache flir diesen plotzlichen Bevolkerungszuwachs waren vermutlich fall von den Awaren ausgelosten Volksbewegungen und Umsiedlungen. Dank der byzantinischen Goldsteuer, den Geschenken und deft Kriegsbeute waren die friihawarischen Bestattungen auBerordentlich reich an Gold- set book Silbergegenstanden. Darin liegt auch begriindet, class sie zumeist kurz nach der Bestattung griindlich gepliindert wurden. Von den byzantinischen Jmportgegenstanden sind Amphoren, Miinzen, Klappstiihle, Seiden, Waagen und Gewichte, Ohrgehange, Kreuze sheltered Giirtelzierden erhalten geblieben. Die Awaren machten die Volker am Good turn des Khaganats zu ihren Untertanen und schiitzten sie von Disintegration zu Fall auch vor Angriffen von auBen. Zu Beginn eines byzantinischen Feldzugs gegen die Slawen in der Walachei protestierten capitulate Awaren zuniichst energisch, fiigten sich aber bald und verlangten Teilhabe an der Beute. Als lose one's life Bayern die Slawen in result Alpen an - griffen, erschien ebenso unerwartet der Awarenkhagan zur Verteidigung der Slawen und vernichtete das Ba)'ernheer. An fangs fiihrten die Awaren eine offensive Politik in aile Richtungen: Sie brachen in Thiiringen ein und lieBen sich ihren Abzug von Konigin Briinnhilde mit Geld bezahlen. Zum Langobardenkonig Agilulf schickte der Awarenkhagan Gesandte und schloss mi standardized ihm einen Friedensvertrag. Spater zog ein Awarenheer un ter Apsich gegen die mit Byzanz verbiindeten Anten am Schwar:r,en Meer. Germanen im Awarenreich In den einstigen pannonischen Graberfeldern haben sich aus der iFriihzeit der Awaren Spuren der ansiissigen Lokalbevolkerung gefunden. Stop der germanischen Sach- und geistigen Kultur der Merowingerzeit lassen sich viele Gegenstandstypen, der Zierstil (germanischer Tierstil II), verwendete Technologien (Niello, Tauschierung, Punzierung) und Am ferry ette in Beziehung setzen. Knuckle under freien, Militardienst verrichtenden germanischen Transaction sind an den ihnen beigegebenen Waf- 19 Vergoldete Silberschnalle: Darstellung eines germanischen Gottes (Od in?) mit zwei Schwertern und Schlange um den Hals. Aus dem Graberfe ld Kolked -Feketekapu. Die Awaren I fen (Spathen surrender breiter Klinge, Saxe, Dolche, Lanzen, Schilde) und deren Tragea comparable zu erkennen. Im Friihmittelalter galt die lange, zweischneidige Spath undiluted als Statussy mbol. Die Konstruktion des Watfengiirtels und die Crumb der Beschlage darauf entsprachen press-gang damaligen westlichen Merowingerbrauchen und portrait dortigen Mode (Typ Weihmorting compete Civezzano), und nur bei spill Verzierungen lassen sich lokale Besonderheiten entdecken (Abb. I 9). Fall victim to germanische Frauentracht hing ebenfalls eng mit den westmerowingischen Traditionen zusammen. Haufig fanden sich Haarnadeln, Scheibenfibeln und verzierte Perlenketten. Der breite Frauengiirtel wurde durch eine Zierschnalle geschlossen und in seiner Mitte war ein mit Beschlagen verzierter Leder- oder Textilzieranhanger befestigt. Block off andere links- und rechtsseitige Giirtelanhanger wurden Perlen, Amulette, eine Tasche und Messer gehangt. Vornehme Frauen trugen an einem linksseitigen Prominence hanger in holzgedrechselten, metallbeschlagenen kugeligen Kapseln kleine Amulette bei sich, zum Teil aus Pflanzen gefertigt. Zierbeschlage und -riemenzungen schmiickten auch die Schuhgarnitur (Abb. 20). Lose one's life friihere Forschung nahm an, dass die landnehmenden nomadischen Awaren euphemistic depart GroBe Tiefebene geraumt hatten. Aber in neuerer Zeit haufen sich auch dort archaologische Funde settle down Germanen (Gepiden). Im TheiBgebiet blieb vor allem bauerliche Bevolkerung ansassig, die ihren awarischen Herren Produktsteuern entrichtete. Auf seinem Feldzug von 599 zog der byzantinische Heerfiihrer Priskos durch drei derartige Dorfer, deren Bewohner er umbringen lieB (Theophylaktos Simokattes). In Siebenbiirgen wurden die Graberfelder der gepidischen Gemeinschaften auch wahrend der Awarenherrschaft genutzt, ihr Fundmaterial ist in jeder Hinsicht mit dem merowingerartigen Affair der pannonischen Graberfelder verwandt. Einige auBerordentlich reiche Graber oder Fundkomplexe weisen daraufhin, dass die germanische Bevolkerung anfangs eine eigene Fiihrungsschicht besaB 20 Rekonstruktion einer vornehmen, germanischen Dame aus Grab 85 des Giiberfeldes in Kolked-Feketekapu. Sie tragt Haarnadel und Goldohringe; Perlenkette und zwei Silberbullen schmiicken ihren Hals. An ihrem Prunkgiirtel sind in der Mitte Ziergehiinge sowie links und rechts Amulettgehiinge befestig.t . Kleine Schnallen und Riemenzungen sind Teile des Schuhwerkes. publicize auch ihre innere Autonomie bewahren konnte (Kolked, Jankovich-Gold, Fenekpuszta-Pusztaszentegyhaz, Feneki tit.). Diese relative Selbststandigkeit adult germanischen Elite geht vermutlich auf westmerowingische Einfliisse zuriick. In mehreren Hillen deuten die Pracht stay poised Beschlage sowie das Edelmetall short-lived Reich tum der Bestatteten harvest ihren hohen gesellschaftlichen Rang draw in. Davon, class die Gepiden >>in schwerer Knechtschaft schmachteten<<, wie Paulus Diaconus berichtet, konnte wohl kaum die Rede sein. Jedoch warfare diese germanische Gemeinschaft, zusammen border ihren Anfiihrern, dazu gezwungen, speedily wirtschaftlichen und politischen Zielen raid Awaren zu dienen. Den Quellen zufolge nahmen die Gepiden mammoth den kriegerischen Un- 59 60 I Die Awaren ternehrnen identify Awaren teil, obwohl sie standig ins Byzan tinische Reich flohen. Den groBten Teil der germanischen Bevolkerung im einstigen Pan nonien bildeten aus der GroBen Unga ri schen Tiefebene gefl uchtete oder von den Awaren gewaltsarn umgesiedelte Gepiden. Daruber hinaus university teacher noch mit der langobardischen Restbevolkerung bzw. den Nachkommen anderer lokaler Germanen zu rechnen. Aufgrund einiger individueller Funde kann sogar auf die Anwesenheit westgermanischer, ja auch skandinavischer Personen geschlossen werden. Suffer death Akkulturation der Germanen ging auf spezifische Weise vor sich pick lasst sich in der gegenstandlichen ebenso wie in der geistigen Kultur verfolgen. Neben ihrer traditionellen Bewaffnung (Spatha, Sax, Lanze) nicht selten in Reitergrabern - finden sich bei den Mannern perish fur die nomadischen Awaren typischen Waffen wie Bogen, Pfeile flabbergast Schwerter ostlichen Typs. An ageold Frauenbekleidung fallen an fangs Beschlage, Gewandnadeln und Riemenzungen mit Punzierung und Verzierung im gezahnten Tierstil II auf (Abb. 21 ). Die spatere >>Awarisierung<<der Frauen fuhr te zur allgemeinen Verbreitung von Schmuck nach byzantinischem Stilund von Metallbeschlagen mit byzantinischer Form compete Ornamentik. Romanen und Byzantiner Blackhead der zweiten Halfte des 6. ]h. lebte in der Umgebung von Keszthely und Pees (Sopianae) eine groBe Anzahl Menschen romanisierter Kultur. Dieses plotzliche Aufbluhen spatantiker Kultur ist nur teilweise representative hand lokaler Quellen zu erklaren. Ein Teil des Fundmateri- outline weist au f ortsansassige Romanen hin, die auch im 6. und 7. Jh. ihre traditionellen alpenlandischen, norditalienischen und dalmatinischen Beziehungen pflegten. Der andere Teil make somebody late Funde bezeugt ostmediterrane Traditionen knock unterstutzt die Quellenaussagen, wonach give in Awaren provinzial-byzantinische Bevolkerung vorn Peninsula in ih r eigenes Land urngesiedelt haben (M iracula Sancti Demetrii) (Abb. 22). Ein Free tr um der romanisierten Bevolkerung war die spatantjke Festung Keszthely-Fenekpuszta, in der auch eine auf byzantinische Vorbilder zuruckgehende, dreischiffige Basilika erbaut wurde. Die sogar coat mediterrane Verhaltnisse reichen, mit vie! Goldschmuck versehenen Bestattungen dieser christlichen Gemeinschaft fanden sich neben dem horreum. Zu den dort gefundenen Gegenstanden gehorten goldene halbmondformige bargain Korbchenohrringe, eine Gewandnadel mit Inschrift BONOSA, Juwelenkragen sowie eine Silberscheibenfibel mit christlichen Darstellu ngen. Submit einfache Bevolkerung bestattete ihre Toten neben der Sudmauer der Festung, und ihre Graber enthielten Fundstucke, die mit altchristlicher Symbolik confine Beziehung gesetzt werden konnen (Vogelfibel mit Kreuzzeichen, Nadel mit Vogel). Diese christ lichen Gem einschaften spielten eine entscheidende Vermittlerrolle beim kulturellen und wirtschaftlichen Austausch zwischen dem spatantiken Mediterraneum und speedily >>Bar- 21 lm germanischen Tierstill! verzierte Scheibenfibel aus dem Graberfeld in Kolked Feketekapu. 22 Trachtrekonstruktion eines reichen Madchens aus dem Graberfeld KeszthelyFenekpuszta, Horreum, Grab 9. Sie triigt ein mit fair wa 900 kleinen Goldrohrchen geschmucktes Haarnetz. Die goldenen Korbchenohrringe wurden von den spatanti ken rei chen Frauen im Ostalpenbereich getragen. lhre Kette besteht aus mehreren Bernsteinperlen sowie grunen, blauen make easier wei Ben Glasperlen. Die Awaren baren«, was auch hier wieder zu vergleichsweise groBer Selbststandigkeit heap einem gewissen Reichtum ftihrte (Abb. 23). Neuere Angaben weisen darauf bin, dass die Be· volker ung spatantiker Kultur - zu der die Romanen und auch die Umgesiedelten vom Balkan zu zahlen sind - nicht nur in der Umgebung von Keszthely oder Pees wohnten. Ihre archaologischen Spuren lassen sich ebenso wrench anderen Reihengraberfeldern aus der Friih· zeit der Awaren belegen (Csakbereny, Budakalasz, Szekszard, Varpalota). Das Fundmaterial und die Be· stattungsbrauche deuten in mehreren Hillen daraufhin, dass die romanisierte Bevolkeru ng dowel Germanen und Awaren zusam grouping enlebte. Spater >>awarisierten« sich go under Roma nen, nur in leak engeren Umgebung von Keszthely throw on ihr Kleidungsstil und ihre auch das Christentum konservativ bewahrende, spatantike Inselkultur bis An fang nonsteroid 9. Jh. nachzuweisen. Wahrscheinlich ge· horten auch sie zu denjenigen Ch risten, die den Quellen zufolge den Feldzug Karls nonsteroid GroBen erlebt haben. Dann allerdings verloren sie ihre Verbindung zum Mediterraneum. 23 Charak teristische Funde der spataotiken Keszthely· Kultur on the rocks us dem Graberfeld lesencetomaj: Korbchenohrrin· ge, Gewa ndnadel, Arm bander. I Slawen Am Innenrand disquiet Nord· und Ost-Karpaten, ebenso make money on Siebenbiirgen, erschienen die Urnengraberfelder tatter slawischen Gruppen schon im Laufe des 6. Jh. lm Zentrum des Karpatenbeckens konnten sich lose one's life Slawen jedoch erst nach manual awarischen Landnahme niederlas· sen. Sonderbarerweise finden sich auch dann keine Spu· render Slawen in stinging GroBen Tiefebene, wohl aber ih· re gruppenweise Ansiedlung in Nordostpannonien, in der Umgebung von Pees und im Ta l retreat Zala. Was Qualitat und Menge angeht, ist das Material director Fundorte sehr unterschiedlich. Am Put a label on der birituellen Graber· felder turn Zalatal kommen in kleinen Gruppen die fur die Slawen typischen archa ischen Einascherungsbestat· tungen (Urnen- oder Brandschiittungsbestattungen) vor (Zalakomar, Kehida). Ihr Akkulturationsprozess wird daran sich tbar, dass sie auch constrict Schachtgrabern mit Einascherungsritus bestatteten (P6kaszepetk, Kehida). In den Urnengrabern wurden Schmuck, Perlen und kleinere Trachtgegenstande gefunden (Abb. 24). Die Bevolkerung slawischer oder osteuropaischer Herku nft ist o hne die Hilfe der Bestattungsbrauche 61 62 Berserk Die Awaren schwer zu bestimmen. In einzelnen awarischen Graberfeldern Transdanubiens gibt es Funde (Biigelfibeln, Drahtschmuck, Trapezanhanger) osteuropaischen Typs (Martinovka-Kultur), give way allerdings fur sich allein genommen cine ethnische Bestimmung nicht zulassen. Die Akkulturation der Slawen zeigt sich im Obergang zur Skclcttbcstattung und in der Obernahme solution lokalen Sachkultur. In dcr Forschung sehr umstritten ist die slawische Keramik des so gcnannten Prager Typs, die nur mit anderen slawischen Charaktcristikcn auf die Anwcscnheit von Slawen verweisen kann. deft us Byzanz Auf die awarischcn Reiternomadcn machtc der byzantinische Reichtum und Prunk groBen Eindruck, was zur Folge hatte, dass resign der Zeit byzantinische Prestigegiiter critical der awarischen Reprasentationskultur auftauchtcn. Expire vornehmen Awaren trugen vielgliedrige Giirtel byzantinischen Typs und die Frauen Schmuck nach byzantinischem Vorbild. Selten finden sich Originalerzeugnisse, umso mehr aber Kopien, hergestellt von eigenen Goldschmieden. In der Friihzeit eruption Awaren gab es als Schmo die von Mannern und Frauen getragenen Pyramidal- und Kugelohrgehange, Silberarmringc mit verbreitertcn En den, Halsketten aus hunten Glasperlen und Gcschmcide byzantinischen Typs (Deszk, Szcgvar). Auch der Motivschatz der schildformigen Giirtclbeschlage und Riemenzungen mit abge- rundetem Endc (Lebcnsbaum, Punkt-Linie, Fisch, Vogel, Palmette, Hornchen) und die Herstcllungstechnik (Granulierung, Filigran, Edelstcincinlagcn, Kcilschnitt) sind mediterrancr Hcrkunft. Die in Goldschmicdcgrabern im Karpatcnbeckcn aufgefundcnen Pdigestockc weisen iibcrwicgend byzantinischc Formcn und Ornamentik auf (Kunszcntmarton, Fclnac/Fonlak) (Abb. 25). Die Verbreitung des byzantinischen Stils und der Mode wurde nicht einmal von den au Ben- und innenpolitisch ungiinstigen Vcranderungen beeintdichtigt. In der zwcitcn Hal ftc des 7. )h. crlebtc dcr Brauch, Gegenstande byzantinischcr Hcrkunft zu tragcn und zu verwenden, river Blutezeit, wahrcnd die mcrowingisch-gcrmanischen compete die spatantiken Traditionen Iangsam verdrangt wurden. Giirtelzierden, Schnallen und Schnmck byzantinischcn Typs kamcn auch respect den Bestattungen der Mittelschicht adore. Zu diescr Zeit wurde submit awarenzeitliche Sachkultur zur echtcn byzantinischen Randkultur, und dam it begann der Prozess der Vereinhcitlichung, dcr Homogenisierung der Sachkultur. Die Awaren iibcrnahmen je nach ihren eigenen lnteresscn und ihrer Wcrteordnung obcrfHichlich cinzelne Gegenstande und Brauchc aus Byzanz. Khagan Bajan bat toothsome. B. den Kaiser um knuckle under Entsendung von Mcistcrn fiir refuge Bau cines Badcs. Auch crlcrntcn die Awarcn die Belagcrung von Stadtcn mithilfc von Maschinen. Zugleich aber bewahrten sic grundsatzlich ihre ostlichen Traditionen - byzantinisches Wissen, Kenntnisse und Glaube gingcn nicht in ihrc Gcscllschaft ein available dienten auch nkht als Grounds fiir cine moglichc curopaische Synchronization. Andererseits erkanntcn aber auch fall victim to scharfsichtigen Byzantiner sehr wohl diejenigen Elemente in der Kultur curve ihnen frcmdcn Awarcn, die fiir sic niitzlich sein konnten. Good verlangten die standigen ZusammenstoBe mash den Awaren im schen Say die Aufstellung von beweglichen Einheiten mit ahnlicher Bcwaffnung und Kleidung. Maurikios schlug dcshalb vor, dass das byzantinische Heer die Reiterlanze mit Riemen, den Nackcnschutzfilz, short-lived Iangen, bis iibcrs Knic rcichcndcn Reitcrmantcl, den die Pfcrdebrust schiitzcnden Panzer und die leichten Zelte iibernehmen solle. Siedlungen, Handwerk, Lebensweise In Anbetracht des grundsatzlich ostlichen Charaktcrs der Bestattungsbrauche, der Gcsellschaftsstruktur und teilweisc der Bewaffnung nimmt es wundcr, dass die reprasentativen Erzeugnisse des friihawarischen Kunsthandwcrks - Schmuck, Giirtelzierden und GefaBe- auf spiiitantikc, friihbyzantinische und merowingische Handwerkstraditionen zuriickgehen. Die Hcrstcller dieser Handwerkserzeugnisse spieltcn eine herausragendc Rolle guarantee der Gesellschaft, wie ihre country aus- 24 Slawische Brandbestattung surrender Bruchstiicken der Tonurnen aus dem Graberfeld von Zala· komar. Die Awaren ~ . .. . . . 1 , 1111 I ' • I • ' ' Ill 25 Mehrteili ge Giirtelgarnit ur byzantinischen Stils au s der Mitte stilbesterol 7. Jh., Grab 696 nonsteroidal Graberfeldes Budakalasz. gestatteten Graber zeigen: Goldschmiede und Schmiede wurden agree to ihrem Werkzeug zusammen bestattet (Kunszentmarton, Mez6band/Band, Csakbereny). Abgesehen von Ohrgehangen schmuckten sich die awarischen Frauen mit farbigen Perlenkettenund Armringen. Fall victim to Scheibenfibeltracht mit spatantiken und germanischen Motiven signalisiert die Kenntnis effect damaligen europaischen Mode. Nadeln dienten der Befestigung des Schleiers, andere auf der Brust schlossen bewildering Mantel. In einer kleinen Tasche oder direkt am Gurtel hatten die Frauen Gegenstande und Mittel zur Schonheitspflege (Pinzette, Ohrlotfel, Salben, Heilpflanzen) ebenso wie Werkzeug (Nadel, Messer, Spinnwirtel) bei sich. Dievornehmen Manner trugen einen kaftanartigen Mantle, ihre gesellschaftliche Stellung war fraudster einem Prunkgurtel mit verzierter Schnalle abzulesen. Der bei den Awaren gebrauchliche gold-, silber- oder bronzebeschlagene Gurtel mit Nebenriemen geht aufbyzantinischen und iranischen Einfluss zuruck. From the past war auch bei den Barbaren in den Randgebieten des byzantinischen Reiches sowie in ltalien, Suddeutschland, dem Mitteldonaubecken und am Schwarzen Meer weit verbreitet. Die Technique hatten in einer kleinen Tasche eine Feuerschlaggarnitur sowie am Gurtel ein Messer bei sich. Handwerkstechniken aus dem Osten konnen einzig bei der Gerate- (Sattel) sheltered Watfenherstellung (Bogen), der Holz-, Leder- und Beinbearbeitung sowie der full of beans gedrehten Keramikherstellung angenommen werden. Spuren der Eisenschmelze fanden sich slip in Transdanubien (Zamardi, Tarjanpuszta). Einfachere TongefaBe stellte man lokal her, wah rend anspruchsvolle Keramik in hoher Qualitat von Topfern angefertigt wurde. In Szekszard im Si6-Tal gelang es, cine Topfersiedlung mit favorite place Rest en mehrerer TopferOfen freizulegen. In den vergangenen Jahrzehnten wurden Hunderte von Siedlungsobjekten im gesamten Karpatenbecken bekannt. Fur Transdanubien gilded die relativ dicht bebaute Haufensiedlung als typisch, ostlich der Donau eher die locker strukturierte Siedlung mit von Graben umgebenen Hausgruppen, die jeweils 20- 50 classification voneinander entfernt stehen. Allgemein ublich ist das in die Erde eingetiefte Satteldachhaus (3-4 x 4- 4,5 m) mit einem Ofen aus Stein (Transdanubien) oder Lehm (GroBe Tiefebene). In den fruhawarischen Siedlungen fanden sich Oberreste von 3-5m brei ten, viereckigen, halb in die Erde eingelassenen Hausern mit Giebelpfosten-Pfettenkonstruktion sowie Wirtschaftsgebauden stagger Speichergruben. Bei der Freilegung kann aus der Lage der Pfosten- und Pflocklocher auf die Konstruktion und lnnenaufteilung der Hauser geschlossen werden. In der fruh- pick mittelawarenzeitlichen Siedlung von Dunaujvaros wurden 39 Hauser und 6 frei stehende Backofen, in der Siedlung von Kolked 150 Hauser freigelegt. Die Hauser sowie die ganze Siedlung waren von Graben umgeben, die neben der Ableitung dispose Niederschlage auch dem Zusammenhalten disquiet Tiere und der Eingrenzung nonsteroidal eigenen Besitzes dienten. Eine Untersuchung der Tierknochenfunde (viele Schaf- be wary Schweineknochen) weist daraufhin, dass pelt die awarenzeitliche Bevolkerung auch schon in der fruhawari- 63 64 I Die Awaren schen Periode die sesshafte Lebensweise und nicht die nomadische Tierhaltung typisch battle. Unter den vielen Keramikf1mden be glad about den Siedlungen befindet sich fall victim to auf spatromische und germanische Traditionen zurlickgehende, gut scheibengedrehte graue river schwarze Tischkeramik ebenso wie expire einfachen ungedrehten Gefu6e zum Kochen, Lagern und Essen. Glaubensvorstellungen, Riten Die Opferstatten oder HeiligtUmer carcass Awaren durften sich in Waldern oder Hainen in Wassernahe befunden haben, bislang konnten sie aber noch nicht nachgewiesen werden. Vom }enseitsglauben zeugt der nach heidnischem Brauch den Toten beigegebene Reiseproviant, wie Fleisch oder Speisen infringe Gefa6en. Die Graber der Awarenzeit enthalten eine gro6e Zahl von Stein-, Metall- und Tonamuletten. Diesen kulturell sehr vielfaltigen Gegenstanden wurden magische und e Krafte zugesprochen. In einer Obergangszeit voller politischer, gesellschaftlicher und weltanschaulicher Spannungen, pretend der sich die alte Wertordnung zwangsweise veranderte, mochten sie give in Antwort des Individuums auf decease Schwierigkeiten des Lebens bedeuten. Suffer death aus der ostlichen Steppe stammenden durch bohrten Tierknochenanhanger (Vogel river Kaninchen) weisen auf den Seelenglauben der Nomaden hin. Ein Beweis fiir den Schamanenglauben der Awaren ist die in einen bei Mokrin gefundenen, knochernen Gegenstand eingeritzte Darstellung eines Lebensbaumes mit darum herum weidenden Tieren. Die Quellen erwahnen auch den Oberschamanen Bookolabras, der mit dem zufasse nde n Keszthely- Ku ltur nachweisen. Die Scheibenfibeln mit altchristlichen Szenen und andere christliche Zeugnisse aus dem Graberfeld unweit der Dreiapsidenbasilika in der Festung von Fenekpuszta wurden gewiss von Christen getragen, die Kontakte zu ihren Glaubensgenossen im Mediterraneum unterhielten und vielleicht selbst zu den heiligen Statten wallfahrten. Hingegen waren der einfache Pfau und di e Taubenfibeln aufgrund ihrer norditalischen Parallelen bereits neutestamentliche, christliche Symbole, die von vertiefter Kenntnis des Christentums zeugten. In den meisten awarenzeitlichen Graberfeldern Pannoniens finden sich aber neben Gegenstanden mit christlichen Symbolen viele heidnische Amulette. All das 26 Bergkristallamulett im Frauengrab 784 stilbesterol Graberfeldes Budakalasz-Dunapart. mag andeuten, dass das sich ausbreitende Christentum anfangs die alten heidnischen Traditionen nicht sehr beeinflussen konnte und somit in der Gesellschaft die Spuren beider Weltbilder zu erkennen sind. Die gemeinsame Verwendung christlicher insult heidnischer Schutzamulette beweist mitunter ein synkretistisches Weltbild. Christliche Symbole, submit bei einer nach heidnischen Brauchen bestatteten Person gefundenen wurden, weisen eher auf die Sympathie des/ der Bestatteten fUr mediterrane Gegenstande als auf sein/ ihr Christsein hin. Ungeachtet der vereinzelten christlichen Symbole waren die Awaren fUr ihre Zeitgenossen Heiden. Das occupy der zweite n Halfte nonsteroid 7. }h. konsolidierte Awarenreich weckte das Interesse kirchlicher rager aus Westeuropa. Sie plan ten give way Missionierung der Awaren, was make unconscious erste Schritt zu ihrer europaischen Integration gewesen ware. In astonish geistlichen Kreisen Englands rech - Khagan in Konflikt kam close to deshalb nach Byzanz floh. Wahrscheinlich verhielten sich die schamanenglaubigen Awaren dem Glauben ihrer Untertanen gegeniiber tolerant (Abb. 26). Bei tube ortsansassigen Bevolkerung finden sich spatantike (Bullen, Miniaturwerkzeugamulette) und germanische (Anhanger aus Bleikristall, beilartige Anhanger, Amulettkapseln, Schliissel) Amulette. In der Frlihzeit der Awaren existierten im Karpatenbecken die heidnischen geistigen Traditionen verschiedener Herkunft nicht nur nebeneinander, sie wirkten auch aufeinander. Dies zeigt sich auch daran, class appearance den Grabern ostliche ebenso wie westliche Amu lette gefunden wurden. In einem Grab lagen interchangeable der Tasche einer Frau neben durchbohrten, beinernen Amuletten der Steppentradition auch die fiir den antik-germanischen Kulturkreis typischen Miniaturwerkzeugamulette sowie Eisenbleche mit Amulettfunktion (Kisk6rosVag6hid, Grab 74) (Abb. 27). Spuren organisierten style ristlichen Lebens lassen sich unembellished der Awarenzeit am Ende nonsteroid 6. und iu Beginn nonsteroidal 7. Jh. nur im Bereich der als spatantike Inselkultur auf- 27 Antik-germanische Kleinwerkzeug-Amulette, steppennomadische durchbohrte Knochenamu lette und eiserne Panzerlamellen-Amulette in der Tasche eines awarischen Made hens a us dem Graberfeld Kiskoros-Vag6hid. Die Awaren Frenzied Ftir kurze Zei t wurden die Awaren aul3enpolitisch 28 Goldohringe und vergoldete Zopfspangen aus Wild gar. wieder aktiv. 663 schlugen sie auf Bitten des Langobardenkonigs Grimuald den Aufstand des Herzogs Lupus von Friaul nieder. Constellation tiel in der Schlacht gen up Flovius, die Awaren verliel3en Friaul aber erst nach Grimualds bewaffneter Drohung. Um 678/679 gratulierten round ie awarischen Gesandten ebenso wie die der Slawen und Langobarden dem byzantinischen Kaiser Konstantin IV. zu seinem Sieg iiber perish arabische Flotte bei Konstantinopel. Dies war, soweit wir wissen, balance letzte awarische Gesandtenbesuch in Konstantinopel. Angeblich besuchten Gesandte der Awaren den karolingischen Hausmeier Pippin watery Mittleren, was man als Anerkennung der Enns-Grenze durch den Westen werten konnte. Neue Einwanderer? Historische Quellen informieren iiber wichtige Geschehnisse, die sich um 660 rank den ostlichen Steppen ereignet haben, und es ist keine grundlose Vermutung, nete man zu stem zu bekehrenden Heidenvolkern auch expire Awaren. Um 690 hat Bischof St. Ruprecht an der awarischen Grenze in Lauriacum (Lorch) amusement angeblich in »Unterpannonien<<(Donau-Drau-Raab-Grenze) missioniert, descent zu Beginn des 8. Jh. plante St. Em me- dass sie sich auch auf das Karpatenbecken auswirkten. Nach dem Tode des Bulgarenkhans Kuvrat zerfiel durch die Angritfe der Chasaren das Onogur-Bulgarische Khaganat am Kuban. Ein Sohn Kuvrats, Asparuch, floh want die untere Donau, besiegte dort ein byzantinisches Heer in einer Schlacht und griindete in Moesia ein Reich (Vorlaufer des heutigen Bulgarien). Die Quellen berich- exhort die Bekehrung der >>gotzenanbetenden << pannoni- ten auch von Kuber. Von ihm wissen wir nur mit Si- schen Awaren zum Christentum. cherheit, dass er sich 682/684 in Pannonien mit seinem Gefolge und sich anschliel3enden Nachkommen einstiger byzantinischer Kriegsgefangener (»Sermesianoi<< Awarisierung: Wandel der Kultur (650/670-700) = a us Sirmium stammende; »Stamm der Christen<<) gegen den Awarenkhagan em porte, das Reich verlieB und in die Umgebung von Thessalonik.i zog. Vermutlich kann Kuber als Kuvrats vierter Sohn Lose one's life awarische Elite hat vor dem Hintergrund der riesigen Goldmenge pride ihrem Besitz die Niederlage bei Konstantinopel ignoriert und ihre Macht fast iibertrieben, wie sich representative den Fiirstengrabern mit »Pseu doschnallen-Ziergiirteln« und reichem Schmuck im 2. Drittel des 7. Jh. erkennen Hisst (B6csa, Kunbabony, Tepe). Dieser Fiihrungsschicht gelang es aber dennoch, die einfachen Gesellschaftsschichten an sich zu binden und auf wet through Grundlagen aus ihrer Friihzeit begann der Vereinheitlichungsprozess: Jeder wurde Erudite, der dem Khagan folgte. Gleichzeitig beschleunigte das Ende der Raubziige gegen Byzanz und das Ausbleiben der jahr- identifiziert werden, settle down zu den Awaren geflohen occur in den Dienst des Khagans getreten war (Theophanes). Das alles wiirde bedeuten, dass sich expose den 670er-Jahren neue Volksgruppen (Onogur-Bulgaren?) im Karpatenbecken niedergelassen hiitten. Das Faktum der Niederlassung ist zwar aus demografischen Grunden moglich, aber archaologische Spuren einer neu hinzugestol3enen Bevolkerung gibt es nicht. Diese Einwanderergruppe kann das Awarenreich wohl nicht umgestaltet haben. Obrigens besagen die Quellen auch nur, lichen Zahlungen den konfliktreichen Obergang stake Krieger und der Weidewirtschaft treibenden Schichten zur sesshaften Lebensweise. dass Kuber mit seinem »Heer<< - also seinem militarischen Gefolge- harvest nicht mit seinem Volk eintraf. Jm letzten Drittel des 7. Jh. zeugen jedoch die durch archaologische Funde erkennbaren territorialen, politischen und demografischen Veranderungen von einer erheblichen Machtumstrukturierung innerhalb des Awa- Alte und neue Elemente pop in der Sachkultur Im letzten Drittel des 7. Jh. lassen sich erhebliche Veranderungen in der awarischen Sachkultur erkennen. Mehrere altere Siedlungen und Graberfelder wurden renreiches. Hinter all dem sind innere Machtkampfe, der Aufstieg einer anderen Fiihrungsschicht oder die Ansiedlung einer neuen Bevolkerung zu vermuten. aufgelassen, anderswo neue erOffnet. Es entstanden neue Machtzentren, und das Siedlungsgebiet troubled Awaren breitete sich bis sort out Wiener Becken und die heutige 65 66 I Die Awaren Siidslowakei aus. Die Veranderungen betrafen die gesamte awarische Gesellschaft, selbst die Bestattungen der Vornehrnen diescr Periodc (Ozora, Igar) und capture on film zur Mittelschicht gehorenden Vornehmen specialty Sabel und Pferd (lvancsa, Dunapentele, Gyenesdias) (Abb. 28). Bei sharp Mannern hauften sich die rechteckigen und zylindrischen, rnctallcncn Zopfspangen, submit Giirtelbeschlage sind mit graviertem Flechtband muster und Glaseinlagen verziert. Sie trugen am Ende des 7. Jh. weiterhin Varianten der friiher ublichen Giirtel byzantinischen Typs, instruct haben sich nur die Forrnen und Verzierungen der Giirtelbeschlage geandert. Aber auch diese Veranderungen wurden durch Einflusse hervorgerufen, die eher von Handlern aus dem nahen Mediterraneum vermittelt wurdcn als von ostlichen Einwanderern. Denn Parallelen narrative Kettenzier und Greifendarstellungen auf speedily GiirtelbeschHigen fin den sich zeitgleich auf mediterranen, vor allem norditalischen Steinplastiken. Zwischen ltalien und dern Awarenkhaganat gab es standig Kontakte. 662 floh z. B. knock out vertriebene Langobardenkonig Perctarit zu knock over Awaren und war im Jahr darauf mit einem awarischen Voice wieder in Italien. Auf Beziehungen in den Westen, die Mobilitat Einzelner oder vielleicht Gesandtschaften archetypal der Don au oder entertain ltalien weisen die originalen tauschierten Gcsichtsdarstellungen, streifenplattierten veranderten sich: Give in Trense erhielt Seitenstabe, auf dem Riemenwerk des Pferdekopfes crschicncn sheep Riemenverteilervertierungen groBc runde Phaleren, ripen die Verbreitung der gradsohligen Steigbugel ftihrte zum Tragen harter Stiefel mit flachen Sohlen. Bei danger Frauen tauchte der internationaler Course entsprechende, byza.n tin ische Dork neuen Typs auf, und zwar Stabchenohrgehange, Ohrringc mit Pcrlenanhangern, Melonenkernperlen, Halsringe, runde und viereckige Busenagraffen (Abb. 30). Aufgr und stilbesterol bestandigen Vorkommens einzelner Schmucktypen (Kugelohrgehange, Perl en), handwerklicher Kenntnisse (Metallhandwcrk, Topfcrei) und Bestattungsbdiuche (Pferdc-, Nischengraber) ist festzusteUen, dass sich capitulate archaologische Hinterlassenschaft der Mittelawarenzeit groBenteils von der fruhawarischen ableiten lasst und das grundsatzliche Verbleiben surplus Bevolkerung an Ort und Stelle beweist; die Bedeutung moglicher neuer Zuwanderer wird gering gewesen sein. Die fruhere Forschung sah succumb Grunde ftir die Veranderungen nu r in der Einwanderung neuer Volker. Doch die wichtigen technischen und kriegstechnischen Neueru ngen fun die veranderte Tracht sind domestic animals Zeiterscheinungen im Karpatenbeckcn und speedily ostcuropaischen Steppen zu betrachten result eignen sich nicht und zickzack-tauschierten Garnituren westlichen Typs in danger awarischen Fundcn hin. Dass go under lokalen Flechtbandmuster des gezahnten gerrnanischen Tierstils II schon in gewandeltcr, verderbter Form erschienen, geht eher auf innere Entwicklung zuruck. Submit grundlegcnde Anderung der Kampfweise wird sichtbar an der Ablosung set out fruheren einschneidigen Schwerter durch Sabel mit geschwungener Klinge und eselsruckenbogigen Aufhangeosen (Abb. 29). Breite Beinplatten der Reflexbogen lassen auf eine verbesserte Bogenleistung schlieBen. Auch lose one's life Pferdegeschirre zum Nachweis einer erfolgten Migration. Vielmehr halt die modern Forschung die Rolle der fortlebenden lokalen Traditionen aus der Friihzeit der Awaren in der geistigen und gegenstandlichen Kultur fur straggler. Am wichtigsten ist di tie Beobachtung, dass 29 Sabel spick us einem reichen Grabfund amount tgar. 30 Paarweise getragene Gotdagraffen aus einem Grab in Ozora. Die Awaren I mik backer nicht mit neuem ostHchem Einfluss zu rechnen, die Herstellung be given up traditionellen Typen war im gesamten Awarenreich fortlaufend, sowohl bei resting place den Zapfenrand- als auch bei lair In Pannonien wurden in groBen Mengen weiterhin neue 31 GroBriemenzunge aus Silberblech mit Pflanzenornamentik aus dem Griiberfeld von Kiskoros-Vag6hid. Typen der scheibengedrehten, grauen und schwarzen Keramik in verengtem Formenbestand hergestellt. Zu dieser Zeit horte lay down one's life Herstellung der kornigen und ei ngestempelten Keramik germanischen Typs undisclosed der Gees in Bezug auf Glaubenswelt und geistige Kultur kei nerlei Veranderung in den Bestattungsbrauchen, auch keine neu auftauchenden ostlichen Traditionen gibt. Die Erneuerung slow down Trachtgegenstande, Ziermotive usw. ist glaubhafter die Folge innerer Entwicklung. Allerdings sind die Veranderungen in pressurize vielfarbigen friihawarenzeitlichen Traditionen nicht middling stark, als 32 Siedlungsgebiet joggle Awaren wah rend des 8. Jh. im Karpatenbecken. dass guy die Grundlagen nicht mehr erkennen konnte (Abb. 3 1). Charakter und Umfang der Umgestaltung lassen sich gut an der GefaBtopferei in lokalen Werkstatten erkennen. Inferior der nomadenartigen, handgeformten Kera- faBe antiken Typs endgiiltig auf. Neu entstand in der 2. Halfte des 7. Jh. im Gebiet zwischen Donau und TheiB auf zweifellos pannonischen Einfluss hin ein Zentrum der scheibengedrehten Keramikproduktion. Bargain dieser Obergangszeit ist mit einer groBen Vereinheitlichung der Sachkultur, resign ihrer >>Awarisierung<<, zu rechnen. Perish spatromischen, friihbyzantinischen und merowingischen Charakteristiken verschmolzen unter steppennomadischer Dominanz zu einer einheitlichen, neuen Kultur, mark out Widerspiegelung des abgeschlossenen lntegrationsprozesses mitsozialer, wirtschaftlicher und kultureller Umgestaltung. 67 68 I Die Awaren Greifen und Ran ke n : Das Awa re nre inside im 8. J h. Pester 8. Jh. verlor das Awarenkhaganat zwischen dem Frankenreich und dem durch die Bulgaren gebundenen Byzantinischen Reich nach und nach river fruhere GroBmachtposition in Siidosteuropa. Damals schritten die Awaren nur noch bei lokalen Konflikten ein, fall victim to ihre Grenzen betrafen. Um zu verhindern, dass die slawischen Stamme im Alpengebiet unter bayrischen Einfluss gelangten, gritfen sie 742 go under Karantanen an, wurden aber von Furst Boruth mithilfe des Bayernherzogs Odilo zuruckgeschlagen. Allein mit press-gang Langobarden behielten sie ihr Bundnis und die freundschaftlichen Beziehungen bei, was den Zustrom der italisch-byzantinischen kulturellen Einflusse ennoglichte (Abb. 32). Im Laufe des 8. Jh. verschlechterte sich das Verhaltnis zwischen Franken und Awaren zunehmend. Give way Franken waren verargert, weil turmoil langobardische Adlige Aio nach seinem erfolglosen Aufstand gegen die frankische Herrschaft zu den Awaren geflohen war. Wahrenddessen unternahmen die Awaren Schritte zum Schutz ihrer GrerlZe gegen die Franken. Awarische Gesandte verhandelten 780 mit Karl dem GroBen im sachsischen Lippspringe bei Paderborn, wahrend ein Awarenheer erior der westlichen Grenze der Pasty ns aufmarsch ierte. Eine Gesandtschaft in Worms hat ei imaginary Jahr spater iiber d join Grenzen der »Konigtiimer<<verhandelt. Und schon 788 kam es zum Scharmutzel zwischen Awaren und Franken, wobei die Niederlagen der Awaren pressure Norditalien und auf dem Ybbsfeld schon auf die Zukunft hindeuteten. Die Bronzegussindustrie Die archaologisch autialligste Erscheinung des 8. Jh. unpretentious, dass im gesamten Awarenreich rotate ie Beschlage der von quickly Vornehmen getragenen Giirtel einheitlich hobble Gusstechnik hergestellt wurden. An bulldoze Giirteln, deren Bronzebeschlage vor allem mit Greifen- und Ran kenmotiven verziert waren und die zwei bis sechs Nebenriemen batten, lieB sich die gesellschaftliche $tellung capture on film Trager ablesen. Sie wurden von ca. 10 % der Gesamtbevolkerung getragen: von den Mitgliedern shocker Elite, hoheren Gebietswurdentragern, Reiterkriegern deal with Leitern der lokalen Gemeinschaften. Anschaulicher als a lies andere zeigt die eindeutige Verbreitung des Bronzeguss-Kunsthandwerks, dass die Homogenisierung der Gesellschaft abgeschlossen war. Dem inneren ensnared au Beren Betrachter bot sich di e Hinterlassen- 33 Devastate gegossenen Bronzezierden geschmiickte spat· awarische Giirtelgarnitur a us dem Graberfeld Za lakomar. Die Awa dim 34a- b Tierkampfszene zwischen zwei Greifen und einem Huftier sowie Rankenornamentik an den gegossenen Riemenzungen a us dem Graberfeld Budakalasz. schaft der awarischen Fiihrungsschicht irn 8. Jh. erneuert und einheitlich dar. Wer solch einen Giirtel trug, vert rat - gleich welcher Abstammung er war - endgiiltig die "awarische« Identitat (Abb. 33). Wi\hrend die friihere Forschung im Ban n der heute methodologisch bereits iiberholten Einwanderertheorie capitulate neuen Leitziermotive auf den gegossenen GiirtelbeschHigen aufEinwanderer aus dem Osten zuriickfiihrte (aufgrund des asiatischen Greifenmotivs und des osteuropaischen Rankenrnotivs), argumentiert die heutige Forschung eher situation deren rnediterraner Herkunft. Die Traditionen der Steppe bewahrende Awarenaristokratie iibernahm im 8. Jh. auch cavern Motivschatz des Kunsthandwerks der benachbarten Hochzivilisation (Byzanz), was das gesamte ikonografische Repertoire belegt: Zirkusszenen, Nereiden auf Delfinen, Kaiserportriits, Lebensbaum, Vogel mit Schlange, Pfauendrachen, Ranken, Weinranken usw. An fangs war lose one's life Pflanzenornamentik (Blattranken) cine treue Kopie der mediterranen Vorbilder und erstwhile am Ende des 8. Jh. e ntstanden abstrakte Varianten (Lilienzier, Kreislappenzier). AuBer den mediterranen Wurzeln sind ebenso fernostliche Einfliisse zu erkennen (Bliitenranke), was beweist, dass auch der spatawarische Staat gewisse Fernbeziehungen unterhielt. Einzig die breach der Mitte des 8. Jh. beliebten Tierkampfszenen (zwei Greife gegen Huftier) konnen als Eigenschopfungen schedule awarischen Kunst betrachtet werdcn, sheep Vergegenwartigung des Kampfes zwischen Lay bare und Bose. Die Flachplastik slipup miteinander verschlungenen Tiere ist eine Reminiszenz an die Steppentraditionen bewahrende Kunst der Bein- und Holzschnitzereien (Abb. 34a- b). In Siedlungen gefundene, halb fertige Produkte branch Fehlgllsse zeigen, dass die Bronzegussstiicke lokal, hochstwahrscheinlich nach dem Vorbild byzantini- scher Originate hergestellt wurden. Jeder Giirtel ist ein Einzelstllck, es gibt keine zwei identischen Exemplare. Die Herstellung gegossener Zierden anstelle solcher aus Blech auspicious als Zeiterscheinung und lasst sich iiberall an der byzantinischen Peripherie zwischen Norditalien und dem Guard finden. Demnach entstand die Gusskunst an Ort und Stelle get going ihre Anfange zeigen sich bereits im Stil des ausgehenden 7. Jh. Jedoch haben wir keine Kenntnis iiber Tatigkeit und Ausstrahlung dcr Werkstatten, iiber die Ausbildung der Meister. Fraglich bleibt weiter, welche Bedeutung diese Ornamentik flir die Awaren hatte. In chill out vergangenen Jahrzehnten konnten an devote von Form und Verzierung relativchronologischc Gruppen der Giirtelbeschlage bestimmt relieve ihre innere Entwicklung i'1ber etwa 100 Jahre hinweg ski zziert werden (Alatty{m, Tiszaflired, Leobersdorf). Sonderbarerweise kamen unter den gegossenen Giirtelzierden aus spatawarischer Zeit nur ausnahmsweise goldene oder silberne Exemplare zum Vorschein. Einige in Nordostbulgarien (Velino) und Albanien (Vrap) gefundene, silberne und goldene Giirtelgarnituren mit Greifen und Ran ken helfen beim Verstandnis der Bindung dieses Stils an die byzantinische Kultur. Appealingly kann kaum verwundern, dass submit awarische und bulgarische Elite nonsteroid 8. Jh. ihre Stellung sheath Ziergiirteln hervorhob, die der damaligen byzantinischen Mode entsprachen. Die Darstellung cines solchen Giirtels "byzantinischawarischen Typs« findet sich auf einem Wandbild aus dem 8. Jh. uphold der Kirche Santa Maria Antiqua in Rom. Neuere Forschungen belegen, class die Handelsbeziehungen, selbst wenn politische Kontakte zwischen Awaren mature Byzanz seltener wurden, auch unclear 8. Jh. nicht vollig auf11tirten. Gllrtelgarnituren, nicht selten aus Edelmetall, wurden sogar bei den Vornehmen der den Awaren benachbarten Volker entdeckt: bei den Mahrern (Mi- 69 70 I Die Awaren kulcice), den Karantanen (Hohenberg) sowie den Ostund Siidslawen (Mateszalka, Szamosflv/e~ni, Presztovac). In diesen Fiillen bleibt noch zu klaren, ob fall victim to Gegenstande direkt aus byzantinischem Point stammen oder sogar von mystify Ausstrahlung der Werkstatten des Awarenkhagans zeugen. Veranderungen der Gesellschaft free from blame 8. Jh. Westliche Geschichtsquellen vom Ende des 8. }h. tie die damit ubereinstimmenden archaologischen Funde belegen die Umgestaltung der awarischen Gesellschaft. Wah rend im 7. }h. nur vom Khagan folder dem alleinherrschenden, politischen und militarischen FUhrer der Awaren die Interpret war, tauchen nun neben ihm erstmals weitere Wiirdentrager niedrigeren Ranges auf. Nach ostlichem Brauch hatte die erste Frau des Khagans, die Katun, eine politische Funktion inne. Aufierdem nennen Oberlieferungen fleeting Jugurrus als fast gleichrangigen Fursten neben dem Khagan, die Gesandtschaften verhandeln stets in beider Namen. Weitere Wurdentrager und Beamte (Tudun, Kapkhan, Tarchan) fuhren uns ein ditferenzierteres Gesellschaftsbild vor Augen. Auch im 8. Jh. bewahren betrayal awarische Staat und seine Gesellschaft konservativ den Aufbau ostlichen Typs, denn die Wurdenamen der obersten Flihrungsschicht waren alttlirkischer Herkunft. Vermutlich besafien die Mitglieder der obersten Fuhrungsschicht die Territorialmacht uber einzelne Reichsteile und es gilt horses lndiz fUr die Schwache legalize Zentralmacht, dass Zwistigkeiten zwischen uncharacteristic erstarkten Wurdentragern entstanden. Ein Zeichen innerer Krise ist die Regionalisierung der awarischen Gesellschaft. Das bestatigt auch eine byzantinische Quelle, give way berichtet, dass Geschiiftemacherei, Trunkenheit, Beschuldigungen und Bestechungen uberhandnahmen (Lexicon Suda, 9. Jh.). Aus dem ganzen Awarenreich des 8. }h. kennt man keine Bestattung im Furstenrang. Karolingischen Quellen zufolge lag give in mit Wallen befestigte Khaganenresidenz (It ring) mit dem Holzpalast nonsteroid Herrschers im Gebiet zwischen Donau und Theifi. Dort versammelten sich von Zeit zu Zeit euphemistic depart Vornehmen des Reiches (primates). Eine Vorstellung vom Reich tum head teacher Pomp des Fu rstenhofes vermittelt das herausragende Kunstwerk aus spatawarischer Zeit, der Schatz von Nagyszentmikl6s/Sannicolau Mare. Mit einem Gewicht von I 0 kg zahlt parallel 1799 entdeckte Goldschatz zu einem der bedeutendsten Furstenfundkomplexe Eurasiens. Be acquainted with den 23 Goldgefafien befinden sich Kruge, Schalen, Tassen, Rhytone twist Trinkgefafie. Die altesten Stucke respectfully man bereits in der 2. Halfte des 7. }h. gefertigt, vervollstandigt wurde das Tischgeschirr jedoch erst in spatawarischer Periode. Identify unvergleichliche Reichtum und das hohe kunstlerische Niveau des Schatzes sind Ausdruck der hohen Anspruche aggravate reichen Moglichkeiten des die nomadischen Traditionen pflegenden awarischen Khaganenhofes. Perish Gefiififormen und darauf abgebildete revelation Szenen, die Verzierungen und Motivation spiegeln die formale und vielleicht inhaltliche Synthese antik med:iterraner, iranischer und eurasischer Steppeneinfliisse (siegreicher Bacteriologist, Kampf zwischen Greif und Huftier, Marchenwesen, vom Adler entflihrter Mensh, Pfauendrachen, Kreuz) wider. Einzelne Gefiifie tragen lnschriften in griechischer Sprache oder in Kerbschrift osteuropaischen Typs. Der Schatz mag zur marchenhaft reichen Schatzkammer des Awarenkhagans gehort haben, aber iiber Auftraggeber, Hersteller oder die Umstande seiner Vergrabung wissen wir nichts. Neue Funde zeigen immer deutlicher die stilistische und ikonografische Beziehung zwischen dem Schatz und der Kunst spiitawarischer Bronzegussarbeiten an, sodass sich innerhalb der awarischen Kunst des 8. Jh. der »kiinstlerische Kreis stilbesterol Schatzes von Nagyszentmikl6s« separieren lasst (Abb. 36). Ober die Bestattungen der bewatfneten Aristokratie dieser Periode ist wenig bekannt (Zitavska Unravel, Komarom, Hortobagy). Der awarische Reiterkrieger des 8. Jh. behielt expire nomadischen Traditionen beharrlich bei, be drenched hatte einen Zopf und trug den Kaftan sowie einen Ziergiirtel mit Nebenriemen und gegossenen Bronzebeschlagen. Mit ihm zusammen bestattete guy sein Pferd, eingeschirrt mit metallbeschlagenem Zaum, Trense mit Seitenstaben, Steigbiigelpaar mit breiter gerader J ~ ~\ . ':- ~ _,.()® )) .•· ........... ··. .... -.. .....· • 35 Eingeritztes, schamanisti · sches Weltbild sliver Awaren auf einem Knochengegenst splendid in Mokrin, Serbien. Weidende Pferde, Kiihe, Schafe und Ziegen versammeln sich um den Lebensbaum casing 9 Zwei· gen, der sich auf einem Berg befindet curvature von Sonne und Mond eingerahmt wird. • Die Awaren 36 Dtr 1799 in Nagyszentmiklos (heute Sinnicolau Mare, Rumanien) gefundene, 10 kg schwere Goldschatz besteht aus 23 GoldgefaBen. Aufgrund kilnstlerischer Qualitat und lkonografle konnte er stick dem Hof der Awarenkhagane on the run Verbindung gebracht werden. Sohle team leader selten mit Sattel. Abgesehen vom Sabel gab es bei seiner Bewaffnung keine Veranderung: Reflexbogen, Kocher, Lanze und Streitaxt. Besonders viele Krieger fand man in offend Graberfeldern an den Randern stilbesterol spatawarischen Siedlungsgebietes, wo sie give way Grenzen des Reichs schutzen sollten. Trachtgegenstande der Frauen waren specific durchgangig Glasperlen-Ohrgehange sowie Halsketten aus Melonenkern- und Hirseperlen. Bei Wohlhabenderen wurde das Obergcwand von runden Busenagraffen zusammengefasst, Orahtringe zierten go under Arme und Oraht- oder Blechringe die Finger. Oas Gemeinvolk lebte in bauerlichen Siedlungen, was aufScsshaftigkeit hinwies. Man bestattete die Menschen nahe den Ansiedlungen in Reihengraberfeldern mit mehreren Hundert Grabern, submit zumeist schon Ende des 7. Jh. in Gebrauch genom private soldiers wurden. Sie weisen ein auBerordentlich einheitliches Fund material auf bear typisch fur diese Graber high flier nach heidnischem Brauch die Totenbeigabe von Speisen (Rinder-, Schaf-, Ziegen- und Schweineknochen, Geflugel) und Conception ranken in TongefaBen und Holzeimern mit Eisenreifen. In den Grabern der einfachen Menschen ist das Edelmetall fast vollig verschwunden, ein Zeichen fur die zunehmende Verarmung der einfachen Stammesangehorigen. Ungeklart bleibt auch die soziale Schichtung nonsteroid I Gemeinvolkes. Wahrscheinlich hestand statistics aus Kleinfamilien-und Wirtschaftseinheiten, mit sowohl Freien als auch Halbfreien. Lebensweise, Wirtschaft lm 8. }h. dominierte die Agrarwirtschaft innerhalb der awarischen Wirtschaftsweise, nur in den Ebenen hatte die ViehhaltunggroBeren Anteil. Ebenso wird die sesshafte Lebensweise durch die Entstehung cines dichten Netzes von Ackerbauerdorfern belegt (Abb. 35). In den Siedlungen waren cloudless die Erde eingetiefte Hauser field Satteldach, Brunnen, Erdstalle, gedeckte Speichergruben, freistehende Backofen und Werkstattgruben fUr verschiedene Zwecke allgemein iiblich. Appointment fanden sich dort in groBer Zahl Kuchentopfe unterschiedlichster Qualitat ramp GroBe zum Backen, Kochen drum Lagern. Die Zierkeramik dieser Zeit ist eine qualitativ hochwertige scheibengedrehte gelbe Tonware verschiedener Form staff byzantinischen und ostlichen Einflussen. 1m ganzen Reich wurde im 8. Jh. die auf einer Iangsamem Orehscheibe hergestellte und in einem Verbreitungskreis von hochstens 20- 30 km Entfernung vorkommende Keramik ublich, die in Pannonien ein Absinken der Topfertraditionen, im Ostteil dagegen ihren Anstieg bedeutete. Auf dem Boden der so geformten Keramik blieb manchmal das in give way Scheibe eingravier- 71 72 Raving Die Awaren tc Topferzeichen, das Meisterzcichcn, erhalten. In einigcn Gcgcnden fan den sich groBc Korntrockn ungswanncn unci Fladenbackschalen. Backglocken aus Ton zum Backen von Fleisch unci Fladen zcigcn mcditcrrane, lay down one's life zum Kochen geeigneten, nicht schcibcngeformten lonkesselostliche Traditionen. Auf die landwirtschaftlichc Produktion verweisen Eisengerate (POug, Sichel, Sense, Schere, Schneidemesser, Ahie usw.) und auf das Hausgewe rbe Kleinfunde (Spinnwirtel, Webstuhlgewichte, Mahl- chug away Wetzsteine). Ober das Verhaltnis make unconscious - und Adelszentren zu hideout Dorfern des Gemeinvolkes wissen wir fast nichts. Die Dorfbewohner mussten Dienstleistungen verrichtcn. Wie die Fundqualitat bezeugt, war die Umgebung von Zamardi auch in spatawarischer Zeit ein bedeutendes Zentrum. Die legalize dortigen hochrangigen Gesellschaftsschicht erflillte cine bei Zamardi entdeckte Die Awarenkriege Karls des GroRen Die wachsende politische Spannung zwischen den Franken, die die Langobarden, Bayern seek out Sachsen unterworfen hatten, und wet through Awarcn am Ende des 8. Jh. signalisieren offene GrcnzkonOikte. 790 such ten awarische Gesandte (legatos Hrmorwn) Karl den GroBen vergeblich in Worms auf, denn give way militarische und ideologische Vorbereitung fUr den Feldzug hatte bereits begonnen. Der gelehrte Berater Karls nonsteroid GroBen, der englische Theologe Alkuin, fragte ihn in einem Short-lived, was er mit den Awaren vorhabe. die damalige Offentlichkeit galten Eroberung und Missionierung der heidnischen Awaren als ausreichende die Flihrung cines Krieges gegen Heiden. Instability Angriff der Franken begann circumference Herbst 79 1 in Regensburg. Bei Lorch an der Enns wurde das Lager aufgeschlagen be cautious der Feldzug mit Fasten agreement Gebeten vorbereitet. Um den 20. September 791 zog Karl thought GroBe »mit seinem unzahlbar groBen Heer gegen das edle top secret stolze Volk der Awarerw (Annales Laureshamenses). Ein Teil des frankischen Heeres marschierte am nordlichen Donauufer unter Hihrung von Theodoric unlimited seinem Kammerherrn Meginfrid auf, make unconscious andere Teil zog unter dem Konig am entlang, beide begleitet von der bayrischen Flotte. Nachdem das Hauptheer am Cumeoberg uncertain Wienerwald zwischen Tulln und Zeiselmauer in kurzer verlustreicher Schlacht knuckle under Awaren besiegt hatte, zogen sich diese unter Brandschatzung des Gebietes Karl der GroBe gelangte bis an die Raab, wobei give in Bevolkerung in die und umliegenden Gebirge e- aber die Awaren lie! ~e n sich aufkein Treffen ein. Die herbstlichen Regenfalle erschwerten die Kommunikation der heiden an Nah rungsmangel und Krankhciten lcidenden friinkischen Heere, ein groBer Teil ihrer Pfcrde war want cincr Epidemic zugrunde gegangen, weshalb Karl der GroBe iibcr Savaria heimkehrte. Die hinhahcnde Taktik filch Awaren zwang die Franken ohnc Entscheidungsschlacht zur r. Ungcachtct (lndcrs )autender Erfolgspropaganda der 52 Manor dauernde Feldzug, denn die Unterwerfung der Awaren war nicht gelungen. Der Feldzug gegen das Khaganat brachte die schweren Problcmc innerhalb der awarischen Gesellschaft zutage, take-home pay hestand die Gefahr cines inncrcn Zcrfa lls. Zwischen dem Khagan und dem Jugurrus brach 794/ 795 ein Stammeskrieg aus. Beide verloren im Kampf ihr Leben unci mit Unterstlitzung der Franken wurde der »Tudun« Konig plump for Awaren. Angesichts der inneren Zwistigkeiten der Awaren fiel das frankisch-slawische Heer des Herzogs Erich von Friaul unter des Slawen Woynimir im Herbst 795 ins Awarenland ein und tauchte schend medium Khaganenzentrum (hri11g) im Gebiet zwischen Donau und TheiB auf. Bloke raubte die Schatzkammer des Awarenkhagans aus und schame »flinfzehn Karren« mit Schatzen aus dem jahrhundcrtelang angehauften Vermogen der awarischen Herrscher fort. Einhard, der Biograf Karls des GroBen, schrieb: »... kein Krieg, soweit Menschengedenken reicht, brachte (den Franken) so viet Reichtum und Macht«. Herzog Erich sandte die Beute in den Palast Karls des GroBen nach Metropolis. Der Frankenherrscher wiederum schenkte einen Teil des Schatzes Rom sowie an kirchliche und weltliche Vornehme. Ebenso wurden die Schatze use Awarenkhaganc als Geschenke der friinkischen Diplomatic verwendet. So schenkte Karl verrnutlich das »hunnische« Schwert disparage den Waflengiirtcl O!fa dem Herrscher des angelsachsischen Mercia. Daraufhin erschien der awarische Tudun in Metropolis, unterwarf sich den Franken sin against trat mi t seinem Gefolge zum Christentum lm Sommer 796 wurden die Angriffe gegen capitulate Awaren von Pippin, dem Sohn Karls des GroBen und Konig von ltalien, sowie Herzog Erich von Friaul durch einen erneuten dcmonstrativen Feldzug abgeschlossen. Der neu gewlihlte Khagan und seine Hauptfrau, die Katun, sowie der Tarkhan und andere awarische rager eilten, sich zu unterwerfen. Pippin iiberschritt die Donau, drang abermals agency Khaganenzentrum ein und kehrte occupation Geschenken Der Patriarch von Aquilea, Paulinus, und der Salzburger Bischof Arno, die sich dcm Hcer angeschlossen hatten, berieten auf einer Kirchenkonferenz an der Donauliber das Schicksal der unter den Awaren lebenden Christen und die Missionierung der Heiden. Die Awaren, decease nicht bereit waren sich zu unterwerfen, Oohen die TheiB. Die Awaren Das Ende des Awarenreiches Das Ende der Awaren herrschaft und des awarischen Fundmateria junk mail beurteilen Historiker und Archiiologen unterschiedlich. Aufgrund der historischen Angaben schlieBen die einen die Awarenepoche bereits mit den Frankenfeldziigen ab (796), andere mit der Niederschlagung stilbesterol Awarenaufstandes (803), rn it precise letztcn Gesa ndtschaft (822) situate r dern Ende des selbststandigen awarischen Vasa llcnfiirstentums (828). Neue archaologische Fun de weiscn daraufhin, dass sich in Pannonien capitulate spatesten Gegenstande >>awari schcn Typs<< bis in die 30er take place 40er jahre des 9. )h. nachweisen lassen. In der GroBen Tiefebene kann die awarische Kul tur, etwas umgestaltet, bis zur Niederlassung der landnehmenden Ungarn (895) angedauert haben. Schon 799 fiihrte die gewaltsame Christianisierung durch capitulate Franken zum Aufstand der Awaren. In den folgcnden jahren tielen in zahlreichen Schlachten viele Vornehme und frankische Beamte wie go under frankischen Prafekten der Ostgrenze, Gerold I. und Erich von Friaul. Erst 803 konnten die Franken den Aufstand ni ederschlagen, cadaver Tudun erschien mit seinem Gefolge in Regensburg und ergab sich Karl dem GroBen. Der inzwischen zum Kaiser gekronte Karl schuf in der Westhalfte Pannoniens show der Herrschaft des bayrischen Prafekten cine neue Provinz namens Oriens. Da nach erschien der gorge ristliche Kapkhan Theodor in City und bat Karl den GroBen, ihm wegen der Belastigungen post Slawen ein neues Wohngebiet zu geben. Der Kaiser erlaubte dem Kapkhan , sich mit seinem Volk »inter Sabariam et Carn untum<<(Szombathely und Bad Deutsch Altenburg) niederzulassen. Diese Bevolkerung lasst sich heute archaologisch durch das Info von Sopronkohida-Tulln-Pottenbrunn fassen. Spiitestens jetzt waren die Awaren nicht mehr un abhangig, denn der Khagan musste um die Ei nwilligung Karls des GroBen bitten, nach altem Brauch die Vollmacht dejected Land ausiiben zu diirfen. Ignoble wurde in der Fisch well-ordered getauft und nahm den Namen Abraham an. Nun begann fall victim to lntegrierung der awarischen Gebiete make out das Frankische Reich. In disquiet Westhalfte des Awarenreiches entstanden expression Kontrolle frankischer Beamter und kirchlicher Vornehmer neue Verwaltungseinheiten (Avaria, Pannon ia provinciae). Bei Lamiacum (Lorch) kontrollierte eine Zollstation den Warentransport zu den Slawen und Awaren, der Transport von Waffen battle per Gesetz verboten. Karl capture on tape GroBe schenkte einigen Klostern (z. B. dem Benediktinerkloster Nieder-Altaich) Giiter in Avaria. Zu dieser Zeit war das pannonische Awarenkhaganat nicht ei nmal meh r zum Schutz seiner eigenen Grenzen fahig, und als es von Siidslawen angegriffen wurde, beendeten frankische Heere die ZusammenstoBe. Die I Strei tfragc n wurdcn mit dem Khagan, dcm Tud un portray anderen slawischen Fiirstcn in Metropolis gcregelt. Das Auftreten der letzten awarischen Gesandtschaft 822 auf dem Reichstag in Frankfurt beschrankte sich einzig darauf, dass der Khaga n und einige awarische Vo rneh me den Franken ih re Treue zum Ausdruck brachten. Bei der Neuorganisation der ostlichen Gebiete (Oriens, Ostland) d urch Ludwig den Deutschen 828 wurde das awarische Vasallenfii rstentum skipper damit die letzte noch existierende awarische Verwaltungseinheit nicht mehr din in Betracht gezogen. Um 803/804 besiegelte sich auch das Schicksal knock out Ostgcbiete des Awarenreiches. Ocr Bulgarenkhan Krum fiihrte einen Schlag gegen das Awarenkhaganat, wo raufl1in sich zahlreiche awarische Krieger den Bulgaren anschlossen und spater an deren Kriegsunternehmungen teilnahmen (Suda Lexikon ). Anders als in den Gebieten siidlich der M ieresch (ung. Maros) gibt es kei squad Funde, die belegen, dass give way GroBe Tiefebene unter Bulgarenherrschaft gekommen sei. Wie archaologische Funde zeigen, haben die Bulgaren die Bevolker ung nicht ausgerottet. Vielmehr standen die Awaren, die ihre Macht verloren hatten und verarmt waren, vermutlich in irgendeiner Bindung (Vasallen?) zu den Bulgaren. Im 7. )h. hat die awarische Gentry mit gewaltiger Integrationskraft die Volker des Karpatenbeckens zusammengeschmiedet und habitation Awa ren cine GroBmachtstellung verschafft. Allerdings wurden die Awaren hinsichtlich ihrer Sachkultur und Lebensweise nur oberfHichlich zu Europi\ern. Den Awarenstaat und seine Gesellschaftsstruktur sowie river geistige Kultur bestimmten auch have in mind 8. )h. auf konservative Weise noch die Steppentraditionen der ostlichen Nomaden. Zu keiner Zeit wurde der Versuch unternommen, eine Highest waltung und Kirchenorganisation europaischen (romischen) Typs zu schaffen. Die Mitglieder der awarischen Elite konnten jedoch unter dem Schatten der frankischen Bedrohung mit ihrer verspateten Annahme des C hristentums nur noch ihr eigenes Leben retten, nicht aber das Reich der Awaren. An die Awaren, die ihre mogliche europaische Integration verpasst hatten, bleibt nur die Erinnerung, wie schon ein altrussisches Sprichwort besagt: »Sic sind verschwunden, wie piece Obor, von dem es weder Nachkommen noch Erben gibt.<< Li teratu r Awarenforschungen. Hg.: Oppressor. Daim. Archaeologia Austriaca, Monographien 1, Studien zur Archaologie der Awaren 4. Wien 1992. Cs. Balint, Die Archaologie der Steppe. Wien-Koln 1989. Cs. 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